Reformation und Wiedertäufer - Schalkhausen

(c) Evang. Kirchengemeinde

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148. Aussage des Peter Keilhols von Schalkhausen vor dem markgräflichen Rat Peter Weigel.

Jan. 1529.
Peter Keilholz zu Schalkhausen hat im mittel pad am mitwoch nach Antoni [20. 1.] in diser wochen offentlich gesagt: der pfarr zu Schalkhausen 3) predig offentlich auf der canzel, man sol kein kind taufen, pis es sein vernunft habe, und wen man ime ein kind pring und das ers dauf, so sei es nichts, wol also darauf beharren. Und ob man in beschick, so wol er darauf pleiben und wol ee sein pfarr verlassen.

Dise ler macht die armen in der gemein widerwertig, man sol ine beschicken. Item sie singen auch den glauben nit mer.
Auf der Rückseite von Rurers Hand: Item sie baben gesagt, ir pfarrer hab gesagt, es wer wol, das man die kinder nit taufet, bis sie zu irer vernunft kommen und das Vaterunser kunten; vor drien tagen hat er dem wirts Henslein zu Elpersdorf ein kind tauft; das nachtmal halt er mit seim gesinn und gibts, wer es begert.

А. R. A. 39, 30. Orig.

3) Joh. Hechtlein.

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151. Joh. Rurer an die Statthalter und Räte zu Ansbach. 1529.
Nach vleißiger ubersehung Johannsen nadlers furgehaltner artikel und desselben darauf getaner antwort befinden wir unter anderm die furnemste irtum vom sacrament des leibs und bluts Cristi, der tauf, der erbsund, on welche die kinder als zuuor schon und gut solten geporn werden, und dergleichen irriger artikel mehr, kunnen aber daneben nit spurn noch irgent aus einer antwort vermerken, das er etwas mit seinen genossen mit der tat wider die oberkeit furzunemen oder aufrur zu erwecken willens gewest oder noch sei. Doch stet zu besorgen, wo solche rottirung wachsen und teglich zunemen solt, der teufel wurd leichtlich ir herz und augen verfuren und blenden und in etliche spruch aus der schrift mit einem misverstand einbilden, dadurch ein zurruttung gemaines frids und absonderung von gemainer cristenheit und villeicht auch kunftiger aufrur im schein, die gotlosen zu vertilgen, entsteen möcht. Dieweil aber noch kein tetliche handlung in der antwort zu brufen (wiewol die weltliche recht des widertaufs halben sonderliche constitution und pen haben), wer unser gutbedunken, das man ein oder zwen gelerte und der sach verstendige mann zu dem armen gefangen verordnet und in von seinem irtum mit gotlicher schrift abweisen ließ. Wo er dann dieselben horen und sich unterrichten lassen wurde, stund es bei euch, herrn stadhaltern, des austretens halben im ein gnad zuerzeigen und aufs gnedigst widerumb zu weib und kind zu kummen zu lassen. Wo er aber auf seinem furnemen verharren und unterricht nit hören noch absteen wolt, ander leut künftig zu leren und also andere in gemain oder sonderheit mit seinem irtum irrig zu machen und zu vergiften, bedenkn wir mehr gemaine cristenheit und ander leut dann sein person und achten dafur, wo er und seins gleichen des lands verwisen, unsers gn. b. furstentumb und land möcht durch dasselbig mittel vor solchem irtum wol rein gehalten auch viler mutwillen dadurch verkummen werden. Stellen solchs alles zu eur verbesserung.
Item des Pfarrers halben zu Schalkhausen 1) ließen wir uns auf eur verbesserung gefallen, das er nochmals fur die verordente visitatores alhie zu erscheinen erfodert wurde und das man dieselben seiner ler halben von der tauf und nachtmal des herrn mit im handeln ließ; wie im dann dieselben befinden, mocht man alsdann nach ausweisung unsers genedigen ausgangen mandats ordnung, declaration oder visitation mit im nach gestalt der sach handeln.
A. R.-A. 38, 434. Original v. Rurers Hand.

1) Joh. Hechtlein

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161. Vorhör des Hans Prunsteror vor dem Vogt Seb. Weißmair. Do. n. Purif. Mariae. 4. Febr. 1629.
Hansen Prunsters andere aussag uf des pfaffen zu Clainhaslachs anzeigen, das er zum Wunderer gesagt hab, wie ime sein bruder und der prediger gepredigt, das got ein propheten schicke und ein cleins heuflein erwecke, die die gottlosen erschlagen werden etc., laut des ersten artikels, sagt er: es sei war, sein bruder und der andere prediger von Nurmberg sein in seinem haus gewest am oberstag und vom widertaufen und dergleichen schwirmerei bin und wieder geredt, er hab aber in dem bin und wider laufen nit alles gemerkt. Und ob er gleich
dise rede zum Wunderer geton (des er doch nit eigentlich wiß), haber es  doch nit so arg gemaint, wie man ime zumessen woll; und gestet gar nit, das er gesagt, welicher in diesen pund sein woll, der mueß sich taufen lassen, noch, das er die kindertauf verworfen hab, und sagt, wann ime got der allmechtig morgen ein kind beschere, so wolt er es taufen lassen und bekenn den tauf, wie er bisher gebraucht worden sei, als dann sein woib neulich ainem ain kind aus der tauf gehoben hab.

Zum driten, das er zum Wunderer gesagt bab, das er nichts vom sacrament des altars halten soll, denn Cristus laß sich nit also brechen etc., darzu gibt er antwurt, das er ime solich rede zuton, noch das er nichts vom sacrament des altars halt, nie gedacht, noch vil weniger zum Wunderer oder sonst gesagt hab.

Zum vierten gestet er auch nit, das er gesagt, des pfaffen predigen sei erlogen, allein er hab zum Gerner zu Clainhaslach in seim haus gesagt: herr Lorenz predig und sag zuzeiten, er wollt oben als mer in seinem haus bleiben als er in die kirche ging.

Zum funften artikel sagt er, wie er am montag vor obersten zu Nurmberg in seins bruders haus komen, do sei er nit anbeimbs gewest, do hab seins bruders weib ime angezeigt, wie ir funfzehen zu Nurmberg, die getauft und derselben schwirmerei anhengig, und sein ir zwen zu Schwabach und dann der pfarrer von Schalkhausen; aber er wiß nit, ob es war anders, dann wie ime sein geschwei gesagt, oder wer ir mer nooh was ir pund, dann er sei nit darinnen.

Zum sechsten, das er gesagt haben soll: sein bruder wird pald wider komen, so woll er den Wunderer auch holen, gestet er auch nit; wol hab der Wunderer zu ime gesagt, lieber, kombt dein bruder n[i]mer zu dir, sei duroh im geantwurt, nain. Darauf hab Wunderer gesagt, wann dein bruder wider kombt, so will ich auch zu dir und ime. Also hab er gesagt, er kombt numer, wie er dann darnach gefangen worden sei.

Zum sechsten gestet er auch nit, das er zum Dreibendorfer noch Wunderer gesagt hab, das er h. Lorenzen seiner predig nit glauben soll.

Zum sibenden gestet er nit, das er zu Dietenbofen uf der hochzeit wedor vom widertaufen noch, das man b. Lorenzen seiner predig nit glauben, noch in den stainbaufen nit geen soll, geredt hab, und sagt, wenn der mullner zu Hofen 1) und der Schwaißmichel von Adelmansdorf solichs reden, so woll er sich darumb strafen lassen.

Und sagt also in gemein, wann er gleich in zechen oder sonst 'neben andern von disem widertaufen und schwirmen geredt, des er doch eigentlich nit wiß noch sagen koņne, was die reden und worte gewest, so sel es doch keiner argen bosen oder der meinung gewesen,  das er disem widertaufen anhange, in iren pund komen noch alle ding frei oder kein obrigkeit haben woll; und bit um gotz willen, das man im solicbs nit arger meinung, wie im zugemessen werdet, ufnemen und von ime versteen, und ob er gleich in dieser sach als ein unverstendiger zuvil geredt oder etwas verhandelt hab, des er doch nit wiß, ime gnediglich verzeihe und ine gnediglich auskomen laß; so woll er diesem widertanfen sein lebtag nit anhangen noch sie hausen, hofen noch fürschub tun, sonder sich als ein geborsamer unterton halten und erzeigen.
A R.-A. 39, 13-15.

1) Höfen, B.A. Ansbach

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175. Verhör des Joh. Hechtlein, Pfarrers zu Schalkhausen. 9. Mai 1529.

Pfarher zu Schalkhausen will durch Johannis tauf nit bewern, das der cristen kinder nit zutaufen sein, obwol Johannes kain kind getauft habe.

Vom tauf Cristi.

Uf die frag, ob Cristus mit der einsetzung der tauf den innerlichen und eusserlichen tauf miteinander eingesetzt hob oder allain den eusserlichen tauf, sagt, das Cristus gewiBlich damit den eusserlichen tauf eingesetzt, aber den innerlichen tauf hab er im vorbehalten. Dawider Prentius: der eusserlich tauf sei vor durch Johannem eingesetzt, und Cristus den innerlichen in den worten, das man taufen soll im namen des vaters, sons und hl. gaists, die nit im wasser eusserlich, sondern innerlich im geist taufen. Darauf hat der pfarher gesagt, er laß dapei pleiben, aber nit gern. Weiter: warumb er den kindern den tauf abschlag, so sie doch den innerlichen tauf durch gottes gnaden mogen empfahen und vil mer das eusserlicb als die wassertauf? hat der pfarher geantwurt, das die kinder darumb nit zu taufen sein, dieweil inen auch das sacrament des altars nit gegeben werd. Ferner uf den einwurf, das die kinder darumb nit getauft werden sollen, das sie ir sund und glauben nit bekennen, und uf des Prentio widerred, das man in einem alten, ob er gleich den glauben bekenn, des rechten glaubens also wenig gewiß sei als in dem jungen kind, hat der pfarher erstlich soliche ungewisheit bekennt. Item uf weiter furhalten, das die kinder aus gottes ordnung durch ire formund irn glauben bekennen und darauf getauft werden mogen, hat er es dapei pleiben lassen. Ferner, ob die kinder der sund Adams underworfen sein oder nit, sagt er, das er gestee. sovil sie der geburt halben mit inen bringen, seien sie im zorn gottes, aber sie haben kein wurkliche sund. Dawider hat Prentius bewert, das der unglaub ein wurkliche sund sei, den die kinder mit sich bringen, und darumb auch wurkliche sund an sich haben.

Zum andern, das sacrament des altars belangend sagt der pfarher, er find in der schrift, das sich Cristus oft ein tur, ein schaf, ein fels und dergleichen nenn, das gaistlich bedeutnus hab; darumb und dieweil Cristus Joh. am 6. von gaistlichem essen red, halt er es im abentmal auch für ein gaistlich essen.

Und als im ferner furgehalten ist, ob auch Cristus in seinem wort sei und durchs wort zum prot ins abentmal kum, auch do empfangen werd, sagt er ja.

Item uf weiter erclerung der frag, ob der war wesentlich leib im abentmal under der gestalt des prots und sein plut under gestalt des weins ausgetailt und genomen werd, sagt er ja, aber wie es da sei, da konn er nit von reden.

Landesk. Archiv Nürnberg. Pf. Schalkhausen I (1529-1729) N. 781 fol. 1 (geschrieben v. Vogler. Orig.) . Staatsarchiv Königsberg, Ostpreuß. Foliant 84 fol. 46 (Copie).

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177. Bescheid der Regierung zu Ansbach in Sachen Joh. Hechtleins und der Ansbacher Wiedertäufer. 10. Mai 1529.

Der durchleuchtig hochgeborn furst marggraf Georg hat gestern und heut den pfarhern zu Schalkhausen und die andern gehort, was sie von dem hl. sacrament des leibs und pluts Cristi und dann zum tail von der kindertauf glauben und halten, und funden, das sie darin merklich irren und die angezogen ort der schrift nit gleich noch recht versteen, sich auch durch hl. gotlich recht eingefurte schrift nit weisen lassen wollen. Darumb sein f. g. solich ir vorhaben mer fur ein halsstarrikeit, die noch weiter streflichs hinder ir trage, dann fur ein cristlich gemut oder einfeltikait versteen konn. Und dieweil nun seinen f. g. als einem cristlichen fursten gebur, in solicher angezeigt irrung, oder, wie es vil mer ein ungehorsam, halsstarrikeit und widerwillikeit genant werden mag, abzestellen und zufurkumen, das seiner f. g. cristlich untertanen weiter auch nit verfurt werden, so ist seiner f. g. ernstlicher bescheid, bevelch und meinung, wie hernachvolgt:

  1. Des pfarhern halben zu Schalkhausen, das er in einem monat dem nechsten die pfar zu Schalkhausen raume und sich ausserhalb seiner f. g. furstentumb enthalt, das er auch mitler zeit und hemach von seiner opinion wider die hl. sacrament des altars und der taufe in genants m. g. b. landen und gebieten nichts lere noch schreibe weder heimblich noch offenlich in kein weis noch wege.
  1. Konnen und wollen sein f.g. Ulrich, zaummacher, aus zum teil gehorten und anderen beweglichen ursachen in seiner f. g. steten, flecken und gebieten nit gedulden. Darumb soll er sich in n. zeit den nechsten auch aus Onolzbach und m. g. h. lande und gebiet tun.
  1. Aller ander personen halben, die dem irsal des sacraments des altars und der widertauf anhengig sein, das alle zwischen hie und pfingsten [16. V.] ir irsal bekennen und entlich davon absteen, auch weiter under inen selbst noch sunst nichtz von solichem irtumb predigen, leren, lesen oder schreiben, weder heimblich noch oftenlich in kein weis noch weg, sonder, ob sie vermeinen, im handel noch nit guten bericht zehaben, das sie dann in die predigt oder sunst zu dem pfarhern und predigern hie geen und sich weiter berichten lassen.

Und wo sie sich in solichen meins gn. hm. bescheid und mainung, wie sie billich tun, gemes und gehorsamlich erzaigen, so hat es seinen weg. Wo aber nit, und das sie uf irer halsstarrkait besteen und also seinen f. g. ungehorsam sein wollen, so gedenk sich sein f. g. dagegen mit straf dermassen zu halten, das sie seiner f. g. mißfallen erkennen, wie sein f. g. vermog itzt gemachtem Speierischem reichsabschied von kais. mt. stathaltern, comissarien, kurfursten, fursten und allen stenden des reichs und sonst als einem cristlichen fursten zetun wol gezimbt und geburt. Actum am sontag Exaudi anno XXVIIII.

Mein gnediger hr. m[arkgraf] Jörg. her Hans. v. Seckendorf, ritter. Jorg Vogler, kanzler. landrichter 1). hausvogt 2). birkhaubtman 3). Sebastian Heller, doctor. Valentin Kifer, doctor. Ruffus Gunther, doctor. Leopoldus Schofzagel, doctor. Lenhart Fuchs, doctor. landschreiber 4). Caspar Prunner. Georg Berchtold, secretarius. Alexius Frauentraut, secretarius. Prencius von Hall. Pfarher zu Creilsheim. pfarher zu 0[nolzbach]. prediger im stift zu O[nolzbach] 6). Hr. Sigmund Schneweiß, prediger. Hr. Conrad Pruner, prediger.

1) Fr. Stettner von Haldermanstetten.   2) Christoph von Fronhofen.   3) Christoph von Beulwitz.   4) Hans Clauß.   5) Andreas Althamer.   6) Joh. Rurer.

Landesk. Archiv. Pfarrei Schalkhausen. Tom. I (1529 - 1729) N. 781 fol. 5 u. 2 (geschrieben von Vogler. Orig.). Staatsarchiv Königsberg, Ostpr. Foliant 84 fol.48 (Copie)

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179. Verhör der Ansbacher Wiedertäufer. Corp. Christi. - 27. Mai 1529

Zaumacher und Valentin Huter: sie haben mit niemant nichts gehandelt; was ir jeder getan, hat er fur sich selbs getan.

Pfarher zu Schalkhausen sagt: er geb zu, das die tauf der kinder sie der heilicheit gottes einleib. Des sacraments halben glaubt er nichts, helt es für ein gaistlichs zeichen und essen.

Zaumacher: wann er den worten Christi glaub und vom prot eß, so eß und empfahe er den waren leib Christi und dermassen davon eß, wie Christus die jungern gespeiset hab, und wann er vom kelch trink, das er das recht und war plut Christi empfahe; und benüge ine an der zusag Christi. Das aber der leib und plut Christi leiblich und wesentlich under dem prot und wein seien, das konn er als ein handwerksman nit bekennen, dann die hochverstendigsten diz stücks irrig wern. Sollt er ja sagen, wurde der widerteil nein sagen, und er wurde sein f.g. also zu einem lugner, dann das herz seivja bei ime nit, das er es glaub.1)

Item Wolf, hofmeister, will zu Prenzio gein Hall und sich underweisen lassen, dann er je nichts dann die warheit begere. Darauf hat ime mein g.hr. 14 tag fristen gegeben; und nach ausgang derselben zeit soll er dem pfarher hie anzaigen, wie er underwiesen und was entlich sein gemuet sei.

Valentin Huter sagt, wie vor, er glaub, das der war leib und das war plut under dem prot und wein seien, hab das von jugent auf glaubt; das er aber je zu zeiten zu etlichen gelerten leuten gangen sei, hab er die schrift von inen gehört, und, wes er zweivels gebabt, lautere underrichtigung empfangen; dabei woll er mit gottes hilf bis in sein ende beharrn.

Veit Schlosser: er hab sich bei dem pfarher angezeigt und sagt, wann er darzu geschickt sei, so empfahe er das sacrament, wie es die wort Christi mit sich bringen und Christus eingesetzt hab. Und er glaub den worten Cristi creftiglich.

Heinz, schreiner, er sei zu hr. Hansen Rurer gangen und wolt gern underricht soin, kan noch nit entlich antwurt geben, ob der leib wesentlich und leiblich under dem prot sei oder nit. Darauf ime mein gn. h. gesagt, er soll sich in acht tagen den negsten den pfarher und prediger underrichten lassen; dann, wue es nit geschee, muß sein f. g. das tun, das sich gezimb und gebure.             

Karl Schlosser sagt, er sei auch beim Rurer gewest, und wann er glaub und das sacrament empfahe, so empfahe er den warn leib. Soll auch in 8 tagen zum prediger gen und sich entlich underweisen lassen und ime bekennen, ob er glaub oder nit. Dann wue es nit geschee, werde sein f. g. derselben noturft furnemen müssen.

Daniel Putner sagt, er kann weiter nit, dann sovern ine sein geist tring, und wölle ine sein geist anderst nit leren; dann die wort Cristi seind allein uf den geist geredt. Darauf sind ime noch acht tag, wie andern, zugeben, sein irrtumb abzustellen.

1) Am Rand: Soll in einem monat wegzieben.

Landesk. Archiv. Pfarrei Schalkhausen I, 2 u. 3. Orig.

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180. Bescheid dem Pfarrer Joh. HechtIein gegeben.  27. Mai 1529.

Dem pfarhern zu Schalkhausen ist gesagt, das er auf offner canzel seiner pfarr offenlich, wie man ime den werd aufzeichnen, widerruf; wue ers nit tun werde, konn man ine uf der pfarr nit leiden, sonder er muß des predigens entlich absteen und mit niemant, weder haimblich noch offenlich, solchen irtumbs halben horn lassen, sonder im land pleiben und sich sunst nern mit arbeiten.

Landesk. Archiv. Pfarrei Schalkhausen I, 3a Orig.

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198. Statthalter und Räte zu Ansbach an Markgraf Georg. Fr. n. Trin.  17. Juni 1530.
Gemäß der erhaltenen Weisung ist Marx Mayer von Allerlangen, der zu Creglingen gefangen gesetzt worden war, nach Ansbach überführt und gütlich verhört worden. Der Pfarrer von Schalkhausen beharrt auf der W'iedertaufe, will aber von einem Bündnis der Täufer nichts wissen. Er wurde ganz gering und ler aufgezogen. Erbitten sich Verhaltungsmaßregeln gegen die benannten Personen, Schreiner Heinz, die noch in Creglingen in Haft befindlichen Personen und deren drei getaufte Schwestern. Ein gewisser Jörg Nespitzer, der seit einem 1 Jahr das Leinweberhandwerk in Leutershausen treibt, hat gestern durch seinen Knecht eine Supplikation überreicht. [188?] Aus den Aussagen des Marx Mayer geht hervor, daß er einer der ersten Fähnleinführer der Wiedertäufer, der bekannle Jörg von Passau sei. Deshalb sei er verhaftet worden. Bitten um Weisung; ohne ausdrücklichen Befehl werden sie niemand peinlich befragen.
A. R - A. T. suppl. I, 118 (Orig.). Landesk. Archiv, Pf. Schalkhausen I, 6. 7. (Concepl).
Ced. Der Ansbacher Pogner hat sich auch taufen lassen; von einer Verhaftung ist Umgang genommen worden, weil er sich eidlich verpflichtet hat, hier den Bescheid des Markgrafen zu erwarten.
Landesk. Archiv. Pf. Schalkhauscn 1, 7b (Concept).

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202. Urgicht Hans Hechtleins. 16. Juli 1530.

Auf heut sambstag nach Margareta anno etc. XXX. ist der pfarrer von Schalkhausen guetlich und mit troung der peinlichkait gefngt und bespracht worden in beisein Casper Prunners, Jorg Stroles, Conz Rautenkranzs, bede des rats, und Johann Kindlein, statschreiber.

      1. Das die tauf der bues nach seinem verstand in sich schlies, das der tauf denen zugehore, die die sünd selbst erkennen und bekennen und in der warheit glauben, das in die sünd durch den tod Cristi verziehen sind.
      2. Die bekanntnus gottes halt er darfur, dieweil si got, der almechtig, in der erschopfung erzaigt seiner almechtigkait und sich nennen lest vater, das alle dieienigen, so got den allmecbtigen vater haissen, gehorsame kinder wollen und sollen sein und nit bestart 1) seien.
      3. Aus den artikeln des cristlichen glaubens, gehorsam und ungehorsam zuerkennen.
        4. Hans Sutler von Eichach 2), bei sant Linhart gelegen, sampt seiner hausfrauen, die bede widergetauft worden, sind zu ime komen, hab er der widertauf halber mit ine gered und derhalb pfarrer inen widerpart gehalten; darnach hat gedachter Satler Jörgen von Passau zu ime pfarhern bracht und mit ime Philip Tuchscherer von Winsheim sampt seiner hausfrau, Bastian Schneider von Berottisch 3) daheim, Merte, ein junger von Habertzhausen 4), Conz Knapp von Nürmberg, ein junger gesell, der frauen son bei sant Peters capellen bei Pergel 5), alle widergetauft gewest; do si nun also bei einander versamelt gewest, haben si von anders nichts, denn von der widertauf, ban und sacrament disputirt, ob die stat hab oder nit, und im end, do si haben von einander schieden wollen, hab sich des pfarrers weib widertaufen lassen. Das hab er ir nit gewert noch gehaissen, sonder bei sich selbst gern gesehen und sehen wollen, ob die widertauf was bei ir wurken wolle oder nit. Und sein alle ungeverlich bei funf tagen bei ime gewest; und dieser zeit 2 jar, das solche gescheen ist. In der zeit sei er mit dem Jörg von Passan in die stat Onolzbach gangen, do hab er des Heinz Suntlers, schreiners knecht erkennt; der ist auch widergetauft worden, und der sei je zu zeiten zu dem pfarrer von Schalkhausen komen.
          Volgend umb allerheiligen tag sei Melchior Rink aus Hessen zu ime pfarhern gein

Schalkhausen

          sampt Philipsen Tuchscherern obgemelt komen, het sich pfarrer widertaufen lassen durch gedachten Melchior mit diesen Worten: ich tauf dich in des namen des vaters, sons und hl. geists; der gedacht schreinersknecht hab euch mit ime gered, so ein fursteher, der macht hab zu taufen, zu ime kome, soll er ime solchs zu wissen tun. Das hab pfarrer tun; und als Marx Mayr komen, hab pfarrer sein weib gen Onolzbach zum schreiners knecht geschickt und ime solchs, wie er oben begert, ansagen lassen. Und wird umb weihenachten negstkünftig zwei jar, das solchs gescheen.
          5. Er hab vorhin mit inen [von] der widertauf geredt und inen furgehalten, was ime in der widertauf furgehalten worden sei. Und als Marx Meyr komen gewest, hab ers inen zuwissen getun. Item diese drei person, Jacob Kirchner und sein hausfrau zu Schalkhausen und Enderle Paur von Elpersdorf und des pfarrers mueter, die haben sich am sambstag zu nacht taufen lassen und die volgende personen am sonntag darnach mit namen Heintz Suntler, schreiner, Bogner und die andern zu Elpersdorf.
          6. Wie er auf den 1. art. geantwort hab und von der epistel Petri zeigt er also an, darinne dieser spruch stet, das der tauf sei ein pund eines gueten gewissens mit got, wie dann der text 1. ep. 3 ca. oder 4. desselben orte steet.
          7. Das man got soll gehorsam sein und alle sund zuvermeiden und auf den gehorsam gotten sehen und vor augen haben.
          8. Wo der kindertauf nachgevolgt wird in gehorsam gottes zu seiner zeit, das ist, so si zu irer vemunft komen, das guet und bos von einander wissen zu schaiden, die sund erkennen und bekennen und glauben, das inen die sund durch den tod Cristi verziehen sei. halt er sie fur guet.
        9. Si konnen bei einander nit besteen; dan so der ersten tauf recht nachvolgt wurde, so were der ander unnot; item er sei der kinder tauf halben in seinem gewissen dozumal, do er zum andern mal getauft sei worden, gar nit zufrieden gewest. dieweil Petrus sagt, der tauf sei ein bund eins gueten gewissens mit got. Darbei hab er bei ime nit konnen finden. das er bis hiehere der kindertauf halben ein guet gewissen mit got gehabt hab, und will sein antwort des 1. artikels hiebei auch erholt haben.

10. Conz Knapp und Marx Mayr haben wol mit ime darvon geredt, habs aber widerfochten und nie darein willigen wolle.

11. Der fried des herrn sei mit dir. Das sei ir grues gewonlich gewest. Wiß sonst von keinem andern zaichen.

12. Heinz Suntler, schreiner, hub nie mit ime gessen, dann vor 4 wuchen ungeverlich, ehe er pfarrer gefangen, hab Schreiner und Veit Schlosser ein kalte milch bei ime zu Schalkhausen einmal gessen und von der widertauf nichts gehandelt; und der Bogner sampt seiner hausfrau haben auch einmal mit ime gessen und nichts darfur geben. Item als er erstlich gein Schalkhausen komen, sei ein babstlicher prediger auf der pfarr alhie 6), als herr Hans Rurer hinweg kamen gewest, sei Daniel Putner, Gumprecht Rautenkranz und andere burger mer, der namen er nit wiß, etlich mal hinauf zu seiner predig gangen, mit den er zu mermale kain wort geredt, sunder sobald die predig aus gewest, seien si von stunden hinweg gangen; und do der Rurer widerumb komen, sei ir keiner mer hinauf kumen, es sei dann einer ungeverlich umb die zeit, do man predigt hab, furgangen.

13. Er hab nimand getauft, dan er habs kain bevelch gehabt, noch vil weniger nach irem gebrauch darzu erwelt worden.

14. Die zu Elpersdorf, sein weib und mueter.

15. Er hab nimands darvon gelert noch darvon geredt, allein mit herrn Johann Fuchsen, weiland pfarrer albie gewest, hab er sich der mengel halben unterredt, und miteinander mit ainig konnen werden, ob der war leib Cristi in gestalt des prots und das war plut Cristi in gestalt des weins sei oder nit. Darauf er pfarrer herrn Johann Fuchs gebeten, mit herrn Hansen von Schwarzenburg darvon zu reden, das er tun wollen, wie auch bescheen. Und er, herr Johann Fuchs, im die antwort geben, wie er mit herrn Hansen v. Schwarzenburg davon geredt, der gesagt, welcher den artikel nit halt, sunder darwider predig, der mues aus dem land. Item mit dem Ulrich, zaummacher, hab er auch darvon geredt, wie dann mein gnediger herr sein mainung vormals gehort.

16. Ulrich, zaummacher, Wolf Schreiber, Valentin Hueter, Veit Schlosser, Daniel Putner, Heinz Suntler, schreiner, Bognor, Carl Schlosser und Blasius Dachspacher, der aber wankelmuetig gewesen, wiß noch nit, auf was meinung er sei. Dergleichen die widertaufer zu Elpersdorf und Schalkbausen, der namen oben gemelt.

17. Er wiß nit anders, dann das er seither vom Ulrich, zaummacher, Valentin Hueter, Wolf Schreiber, Daniel Putner, Veit Schlosser und andern obgemelt gehort: doctor Heller hab si bericht, mer dann die prediger all, damit si zufriden sind. Und wo doctor Heller mit seiner guetlichen bericht nit gewest, mußten si der prediger halb all aus dem land gezogen sein.

18. Herr Johann Rurer, Andree Althaimer, Johann Prenz zu Hall, pfarrer zu Creilsheim 7) und ander meins gnedigen herrn rete, die inen einred wider solchen iren artikel geton haben; glaub auch anderst nit, dann das solchs aus gueter cristlicher mainung bescheen sei.

19. Er hab von keinem andern nit anderst vernomen, auch fur sich selbst kains andern gemuts gewest und noch, dann das si aus hl. gotlicher schrift, wo si sich irren, weisen zu lassen und demselbigen, sovil got gnad verleiht, nachzukumen.

20. Es hab in nimand darumb gefragt, so hab er auch solchs nit offenbaren wollen, damit sich die andern schwermer nit auch daran ergerten.

1) Bastarde. 2) Eibach b. Nürnberg. 3) Berolzheim? B. A. Uffenheim. 4) B. A. Dachau. 5) Markt Bergl. B. A. Uffenheim. 6) Jörg Wunibold oder Val. Clauß. 7) Adam Weiß.
Landesk. Archiv. Pfarrei SchaIkhausen I, 9 – 12a.

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203. Verhör der Ansbacher Wiedertäufer. 19. Juli 1530.

Auf heut dinstag nach Margareta anno etc. XXX. ist Heinz Suntler, schreiner, guetlich und mit troung der peinligkait bespracht und gefragt worden in beisein Casper Prunners, Jorg Strolein und Conz Rautenkranz, bede des rats.
1. Sein knecht, Hans Schlunt genant, der hab in auf die widertauf gelernt, er hab in und den Bogner gein Schalkhausen zu der zeit, do Marx Meyr doselbst getauft hab, gewiesen; wer aber solchs seinem knecht, das Marx Mayr doselbst gewest, gesagt oder angezaigt hab, wiß er nit.
2. Sein knecht hab im aus der schrift angezaigt nemlich aus der apostelgeschicht, do die ganz stat Jerusalem getauft worden, es hab auch Philippus den beschnitten getauft und sant Peter sag, das die taut ein bund des gueten gewissen mit got sei; darauf hab er sich auch wider taufen lassen und hoff, solchs sei wider got nit. Wo man in aber mit hl. gotlicher schrift anderst unterrichten könn, woll er sich gern weisen lassen.
3. Er hab nichts anderst gelernt, dann das er die sund meiden soll und wider got, seinen herrn, nit handeln und bruderliche lieb gegeneinander erzaigen nit allein gegen den widertaufern, sunder gegen meniglich; so sei er auch, nachdem er wider getauft, uber zweimal gein Schalkhausen nit komen.
4. Er hob ein leben Iang von den 7 urteln nie nichts gehort, dann allein was jetzund, so man in darauf gefragt. Sei auch sein lebenlang wider kain obrigkait nie gewest, gedenk noch sein lebenlang wider kaine zuhandeln noch zutun.
5. Er hab allen muglichen vleis furgewand, das er im mit schwern und anderm abgebrochen, damit er nit wider got noch die menschen handel.
6. Er hab sich der kirchen nit entschlagen, sunder sei oft an den feirtagen in die kirchen zu predig gangen, aber ab den werktagen hab er seiner arbeit und handwerk gewart.
7. Er wiß niemand alhie zu Onolzbach, der widergetauft worden, dann allein er und der Bogner.

Vorhör des Bogner auf dem Rathaus im untern Stüblein.

1. Schreiners knecht 1) hab ime Bogner und Heinzen Suntler, seinem maister, angezaigt: es sei einer zu Schalkbausen beim pfarrer, der hab macht zu taufen; wiß aber nit, ob der pfarrer oder jemand anders dem knecht solchs angesagt hab oder nit; darauf er, Bogner, und Schreiner gein Schalkhausen gangen, sich widertaufen lassen.
2. Er hab vom Pedicano (so!), prediger zu Norling, gehort, der gesagt, wann wir recht cristen weren, sollten wir uns nit taufen lassen, bis wir zu unser vernunft komen 2). Item so hab in auch der schreinergesell unterwiesen, wie man ein solchs erbars cristlichs leben furen soll, das ers fur ein cristlich ding gehalten hab; er hab euch weder schweren noch ander unzucht von ime nie gehört; und ine der schreinergesell so oft zur teuf gemant, das er sich auch hab bewegen und wider taufen lassen.
3. Do in Marx getauft, hab er Marx vor und nach der tauf, dergleichen des schreiners knecht inen unterwiesen und gelernt, das der tauf ein gueter bund des guten gewissen mit got sei, und er soll die sund vermeiden, auch bruderliche lieb und woltat gegen seinen negsten beweisen. Auf frag, ob er allein bruderliche lieb soll beweisen gegen den widertaufern, antwort, es sein widertaufer oder ander leut, nimand ausgeschlossen. Item so erpeut er sich auch, wo er mit hl. gotlicher schrift unterwiesen werde, das der widertauf unrecht und uncristlich sei, woll er sich gern darvon abweisen lassen.
4. Er hab sein lebenlang von den 7 urteln nie nichts gehort, wiß auch von keiner ler oder urtel, die wider die obrigkait sei, allein was er jetzund, do er gefragt worden und ime furgehalten, gehort hab; aber das sei war, do der konig im land zu Schwaben gericht worden 3), hab er von Jorgen von Passau gehort, wie er auch ein widertaufer gewest, und Jorg von Passau gesagt, allererst wird man uns zusetzen und der guet mit dem bosen geen mussen; drauf er erschrocken; aber Jorg von Passau hab ime von kainem artikel nie gesagt oder gelert; aber sonst hab er alhie in der stat gehort, das man diesen konig von wegen seiner vorhabenden aufrur gericht hab. Wo aber ein solcher zu ime mit aufrurischer ler komen were, wollt er inen die stigen eingeworfen haben.
5. Er sollt wol wider got nit tun, aber er erkenn sich fur ein sunder.
6. Er gestee nit, das er die kirchen seithere gemieten hab, sunder an den feiertagen sei er in die kirchen zu predig gangen und sonst wie ander, das meniglich wissent sei.
7. Er wiß sonst nimand alhie, der widergetauft worden, dann er Bogner und Schreiner und etlich zu Elpersdorf und Schalkhausen, der namen im unbewist.

1) Hans Schlunt. 2) Billicanus. 3) Aug. Bader?

Landesk. Archiv. Pfarrei Schalkhausen I, 12b - 13b. Orig.

 

204. Aussagen des Sigmund Geißler. 1530. 

Item nachvolgende artikel Wil Sigmund Geißler uf den pfarrer zu Schalkhausen weisen:

Erstlich, das der pfarrer zu Schalkausen die buchsen, darin das heilig oli zu bewaren, ein kranken zu Elpersdorf gefurt hat und im wider haim reiten die buchsen mit dem hl. oli verloren, die die seu im veld umbgewalzen hetten und der seuhirt dieselbigen funden, dem heiligenpfleger bracht und nachvolgent wider in die kirchen uberantwort hat.

Zum andern, so hat sich der pfarrer unter andern seinen bosen schmelichen worten lassen vernemen, er wol ein mol ein seel uf ein schweinspies fassen und die gen Rom tragen. Das hat der kirchner mir und Bartel Baldung gesagt.

Zum dritten ist war, das der pfarrer lang messer, pleikugel, schweinspies bei im getragen, die hat der Sturmfritz bei im gesehen.

Landesk. Archiv. Pfarrei SchaIkhausen I, 16. Orig.

 

205, Aussagen der Ansbacher Wiedertäufer. 1530.

Der verdachten personen antwort uf gescheenes iurhalten von wegen des sacraments des altars und der widertauf.

Ulrich, zaummacher, sagt, er glaub, du Cristua sei aufgefarn gein himel, sitz zur gerechten des himelischen vaters und das er an dem ort des alters im wort sei mit seiner almechtigkeit, wie in allen andern creaturn, stain, holz etc. und anders nit. Aber sein leib sei im himel, pleib unzerteilt. Wer aber ime den leib Cristi teiln woll, der soll herfur treten, dem woll er weiter antwurt geben.

Blasius Dachsbach sagt: er glaub den worten gottes und, so weit die wort gottes raichen, so weit sei der leib gottes auch do. Dann der herr hab gesagt, wer meinen worten glaubt, der ist in mir, und ich in ime, und er halts fur ein gaistliche speise; der herr woll im geist und in der warheit geeret werden; und wann er den worten glaub, so empfahe er den leib Cristi. Und sagt entlich weder ja noch nein.

Der Bogner: er glaub den worten Cristi, er glaub aber nit, das Cristus im prot sei. Der kindertauf halben glaub er, man mag die kinder taufen auch nit taufen.

Carl Schlosser sagt, wenn die cristliche gemein beieinander versamelt, so sei Cristus aigentlich da; er kan aber nit glauben, das im prot und wein der leib und plut Cristi sei. Sagt ferner, in ler niemand, so ler er auch niemand, hab sein grund aus des Carlstetts buchlein, das hab er einmal gelesen, die tauf fecht in nit an.

Hainz, schreiner, sagt, er glaub nit, das der leib Cristi im prot sei. Der tauf halben laß er ein tauf sein, man tauf oder tauf nit.

Hainz, schreiners, knecht sagt, man tue der tauf, wie man woll, laß er gescheen; wann es aber ine belanget, ließ er keind taufen. Ferner sagt er, er glaub nit, das der leib und plut Cristi in dem prot und wein sei.

Sigmund Geißler: er glaub den worten des herren, und wann er also vestiglich glaub, das er alsdann empfahe den leib und plut Cristi, wie er uf erden gangen sei. Und der pfarher zu Schalkhausen habs ine erst das jar underricht, habs vor nit glaubt. Und glaubt den kindertauf.

Veit Schlosser: er kan in sein gewissen nit bringen, das der leib und das plut des herren, wie er auf erden gangen und bei den aposteln gewest sei, mit inen geredt und geessen hab, under dem prot sei. Und wie er de sei, das bevele er unserm herrn gott. Der tauf halben helt er, es sei gnug an der tauf, die er empfangen hab; laß aber gescheen, man tauf in der jugent oder alter, und wie sich einer mit got, seinem herrn, verbind und sein bund getreulich halt, den er ein gnedigen got hab.

Daniel Putner: er glaub, das der tauf notdurftig sei zur seel seligkait, und laß sich an der tauf, die er empfangen hab, genuegen. Des sacraments halben kan er in sein gewissen nit bringen, das unter dem prot sei der leib und das pluet Cristi. Will got umb gnad bitten, ob er sich irret, im gnad zu verleihen; und helt es fur ein groß mechtigs und heiligs zeichen, darin wir uns got verbinden.

Pfarherr zu Schalkhausen: er halt das nachtmal und den tauf fur ein eusserliche ceremonie, glaubt an den innerlichen Cristum, und kan nit glauben, das wesentlich flaisch und plut under dem prot sei, hab auch des kein schrift. Kan in seinen gewissen auch in der schrift nit finden, das der tauf den mitgetailt werden soll, die ir sund nit konnen selbs bekennen, sonder er sei allein den sundern, die ir sund bekennen mogen, mitzutailn. Er hab aber den tauf der kinder halben bisher niemand abgeschlagen.

Hans Horsch sagt, er glaub, das under dem prot sei der leib und plut Cristi, das auch der kinder tauf recht genugsam und recht sei.

Landesk. Archiv. Pfarrei Schalkhausen I, fol. 17/8. Orig.

[...]

211, Markgraf Georg an Räte und Statthalter zu Ansbach. Augsburg. Mittw. n. Jacobi. 27. Juli 1530.
Gegen Jörg Nespilzer und Marx Mair ist nach Bestimmung der Halsgerichtsordnung zu verfahren, weil sie selbst wieder getauft und andere verführt haben; ersterer habe auch nur die W’iedertaufe in Straßburg widerrufen. Dem Pfarrer von Schalkhausen, dem Schreiner, Bogner und den Wiederiäufern zu Creglingen sollen die kaiserlichen Konstitutionen in dieser Sache vorgelesen werden. Gegen öffentliche Kirchenbuße und Bezahlung der Kosten sollen sie auf Urfehde entlassen werden. Dem Pfarrer von Schalkhausen soll als einem Rückfälligen ein Zeichen an die Stirne oder durch den Backen gebrannt werden; alle Amtshandlungen sind ihm zu untersagen. Bei Hartnäckigkeit sei gegen letzteren dann gemäß der Konstitution vorzugehen, die andern wären noch länger zu verwahren.

A.R.-A. 39, 84. Orig.

Cedula: Die Räte zu Augsburg an die Räte zu Ansbach 27. Juli 1530.

Sie stellen ihnen anheim, den Markgrafen an seinen vor der Abreise nach Augsburg gegebenen Befehl noch einmal zu erinnern, ob vielleicht im Einverständnis mit dem Kanzler 1) Änderungen beliebt würden. Die Urgichten schicken sie deswegen noch einmal zu.

A.R.-A. 39, 85. Orig.

[...]

219. Frageartikel der Ansbacher und Creglinger Wiedertäuler. ca. 1530.

Artikel, warauf Marx Mair ferner gutlich und peinlich gefragt werden soll.

Als Marx Mair erstlich zu Altenerlang von Hans Huten getauft worden ist und ir bei 30 widertaufer in Hans Bern behausung gewest seien, soll er dieselben alle underschiedlich mit iren tauf- und zunamen, auch, wo sie gesessen sein und sich jetzo enthalten, anzeigen. Als ine Jorg von Passau zu predigen und zu taufen ausgesant hat, soll er anzeigen, was er ime den andern zu einem zeichen zu geben und sie zu lernen bevolen. Wer ime jedesmal zerung gegeben oder wo er dieselb genomen hab? Als ine Lenhart Weber von der Neuenstat gein Haundorf 1) gefurt hab und bis in 15 widertaufer daselbst sein, soll er dieselben alle underschiedlich benennen und anzeigen, wo sie jetzo sesshaft sind. Als er nachmals gein Rotenburg uf der Tauber gefurt worden ist, soll er anzeigen, wie lang er daselbst gewest sei. Wene er des orts getauft hab, dieselben zu benennen. Was er aldo gepredigt und gelernt habe? Desgleichen wie lang er zu Schmerbach 1) bei Marxen Schmid gewest sei. Wene er doselbst getauft hab, dieselben mit namen zu benennen. Was er zu Schmerbach gelernt und gepredigt hab und wer dabei gewest sei? Wie lang er zu Creintal gewest, ob er die 1 1/2 jar zu Creintal geplieben oder wo er sonst gewest sei? Er soll anzeigen, wann die widertäufer zusamen komen, was sie fur ursach furnemen und wovon sie reden. Wann er Jorgen von Bassau und Johan Denken am neulichsten zu Augspurg gesehen hab? Als sie zu Augspurg gemeinde zuhalten zusamenkomen seien, soll er anzeigen, ob es der ganzen gemeind zu Augspurg meinung gewest. Wer ine gein Augspurg geschickt und daselbsthin zerung gegeben habe? Wer die in der gemeind zu Augspurg gewest seien und wie sie geheißen haben? Ob sie sich nit vor einem rate zu Augspurg geförcht haben? Was ir handlung in der gemeind und ir beschluß gewest sei? Ob er nit wiß, wo Bartel Tuchheffter von Augspurg, Jacob Schmid von Haundorf, Conz Knap von Nurnberg und Jorg Falk: von Konigshofen an der Rön seien? Zu fragen, wer die rechten lermeister irer secte gewest? In was stucken die obrigkeit unrecht gehandelt? Was sie darauf beschlossen haben? Als er von Hansen Huten bevel empfangen, die uberbleibenden, so nit in seiner geselschaft gewest sein, zu tod helfen ze schlagen, wie er sich hierin gehalten haben wolt? Wie er gewißt und wo er erfarn hab, das der pfarher zu Schalkhausen auch widergetauft worden sei? Ob der, so den pfarhern zu Schalkhausen getauft, ein jud oder ein pfaff gewest sei? Als er jungst under anderm angezeigt, daß er einen Wolf genant im pfarhof zu Schalkhausen getauft hab, wer derselbe Wolf gewest, von wann er sei, was er angehabt? Wene er mer zu Onolzbach oder sonst in meins gn. h. furstentum von mans- und weibspersonen getauft hab? Wer ine die siben urteil [234] gelernt hab? Durch wene die sieben urteil gemacht und beschlossen sein? Wer ine von den 7 leuchtern und sternen in Apocalypsi gelernt hab? Er wiß, daß die widertauf bei leibs straf verboten sei, ob er noch darauf pleiben und nit widerrufen woll? Als er anzeig, das nit jedermann zu taufen bevolen sei, soll er anzeigen, wer ime solchs bevolen hab, wann und wo solche gescheen sei. Ob er nit auch jemend zu taufen bevolen hab und wer dieselben seien? Als er het angezeigt, daß das taufen und lern durch ein los nut ine komen sei, soll er anzeigen, was es fur ein los gewest und wie es damit zugangen sei. Wie er verstee, Cristo nachzefolgen? Wer ine gelernt habe, daß drei Christus seien? Wie er Cristum fur einen propheten halte? Das die weiber in irer sect gemein sein solln, soll er anzeigen, an welchem ort solche gemeinschaft gehalten werde oder davon gehandelt sei worden. Wer in solche gemeinschaft der weiber bewilligt hab? Als er zur Neuenstat in Lenhart Webers haus bei einer witben und einer meid gelegen sei und das neu reich aufgericht hab, soll er anzeigen, wie die witben, auch die maid haissen und wer sonst mer dabei gewest sei? Was er vom pfarher zu Eltersdorf gelernt? Wer mer auf der mul bei Altenerlang gewest? Ob der mullner und sein weib und ehalten auch getauft sein und von weme? Welche unter seiner geselschaft von der Obrigkeit nichts halten und die nit zulassen wollen? Wer ine gelernt hab und wo er solchs nun der schrift beweisen woll, daß der satan und gotlosen endlich selig werden mussen? Warum er von der muntlichen predig des evangelions nichts halt, nachdem Cristus selbst muntlich gepredigt hat? Als er anzeigt, des er gepredigt hab, soll er anzeigen, wo und was er gepredigt hab auch an welchem ort. Wer ine predigen leren hab? Auf welchen tag er den neuen konig zu Augspurg gesehen? Was er desselben tags zu Augspurg gehandelt und ine gein Augspurg verursacht hab? Dieweil er bei Hallerndorf 2) im holz gedauft, wer ine daselbsthin beruft? Wene er doselbst getauft hab? Als er zu Haundorf bei Herzogenaurach 3) getauft, soll er anzeigen, in welchem haus und wene er des orts getauft hab. Wo und an welchem ort er von Huten gehort hab, daß Christus die Obrigkeit ausreuten oder solchs den widertaufern zu ton bevel geben werde? Wen er gelernt hab, die obrigkeit auszureuten? Notebene: das will man kurzum von ime wissen. Wo sie sitzen und wie sie haißen? Ob er solchs den pfarher zu Schalkhausen, den Pogner oder schreiner und wene sonst mer gelernt hab? Welche unter denselben solche sein ler angenomen oder des wolgefalln gehabt haben? Wie das dorf bei Langenfeld haiß, darin Jacob Schmid, der auch ein apostel, anheims sei? Was die buss der sunde sei, die er und sein hauf lernen und wie er davon abgestanden sein könn, dieweil kein mensch on sund sei? Was sie von einem halten, der von irer sect der widertauf abfalle und ob sie gegen demselben handeln, wann er wider zu inen kum und wie? Dieweil er von Huten gein Niclausburg geschick worden sei, was er ausgericht hab, nachdem er einen so weiten weg nit umsonst geschickt worden sei? Wer ine verzert oder die zerung gegeben hab? Was er entlich daniden gehandelt, ausgericht und fur antwort dem Huten widergebracht hab? Wie er wider herauf komen sei? Was er fur schriften mit sich herauf gebracht? Wem er dieselben uberantwurt oder sonst angesagt hab? Wann und wo solches alles gescheen sei? Bei wem der Hut doctor Balthasarn die 7 urteil [234] geschickt und so er dieselben doctor Balthasarn selbst zugebracht, was ime Hut sonst mer muntlich bevolen oder mit ime geredt hab? Was ime doctor Balthasar zu antwurt gegeben hab? Wie oder in was gestalt sie das leben fur einander sollen und wollen setzen, davon er im ersten urteil meldung getan hab? Was sie vom freien willen leren und wie er solchd ander urteil verstee? Was sein sect von der welt ende leren und wie sie solchs urteil auslegen? Wo in der schrift stee, daß Cristus die unbußfertigen nicht erhore und wene er fur unbußfertig halt? Die 6 stete [234] irer versamlung alle lauter anzuzaigen 4). Warum oder wozu solche stete erwelt seien? Ob solche stete zuvor einen verstand mit inen gehabt? Wer ime vom wort Armagedon [234] in Apocalypsi gesagt oder gelernt hab, dieweil er kein sonder gelerter sei? Die auslegung solcher wort reime sich nit, darum er die recht warheit sagen soll. Worauf ir furnemen entlich stee 5)

Warauf der pfarher zu Schalkhausen Hans Hechtlein gefragt werden soll: Diewiel er anzeigt, er hab sich auf die puß taufen lassen, so er zeigen, was das taufen auf die puss sei und was er dabei verstee? Dieweil die widertaufer auf die bekantnus gottes taufen. soll er anzeigen, was er fur die bekantnus gottes verstee. Auf was meinung und mit was worten die bekantnus gottes gelert werde? Dieweil der Pogner und der schreiner im pfarrhof zu Schalkhausen getauft worden sein, soll er anzeigen, wie die beede als eben in seinen pfarrhof kommen und durch wene sie dahin beruft seien. Wer Jorgen Kern, Wirts Hanse und Enderlin Stroschneider von Elpersdorf zur widertauf gein Schalkhausen in pfarrhof gefordert oder berufen hab? Dieweil er anzeigt, s. Peters epistel, so von der absonderung redet, hab ine zu widertauf geraizt, kan solches fur kein ursach angezeigt werden, darum soll er recht und gegrundet ursachen anzeigen. Als er anzeigt, wo der widertaufe nachgefolgt werde, das er dieselbe fur gut achte, soll er anzeigen, was die nachvolg der widertauf sei. Desgleichen, was er fur die nachvolge der kindertauf halt? Wie kindertauf und widertauf beieinander besteen können? Dieweil er von keiner verpuntnus der widertauf wider die obrigkeit wissen will, wurdet doch du widerspil aus seinem buchlein und den 7 urteilen gefunden; dem er gruntlich anzeigen soll, was ir verbuntnus sei. Dieweil sonst mer warzeichen, dapei sie einender erkennen, vorhanden sein, dann so sie fragen, wes glaubens ein jeder sei, soll er dieselben warzeichen auch anzeigen. Dieweil jezuseiten der schreiner, Pogner und andere gein Schalkhausen zu seiner predig gangen sein und doch bessere prediger hie heben, warum sie hinaufgangen und mit ime suppen geeßen heben, soll er anzeigen, warum er sie zu suppen geladen, was er darumb empfangen und sie furter mit einander disputirt oder gered haben; er soll anzeigen, wene er getauft habe. Wen er von der widertauf gelert? Wes er sich mit andern zu Onolzbach im irrtum vom sacrament leibs und bluts Cristi unterred und verglichen hab? Wer dieselben schwirmer sein und wie sie heißen, underschiedlich anzuzeigen. Was eins jeden meinung und fursatz auf m. gn. h. bevel und bescheid gewesen sei? Wen sie in solchem verdacht haben, der wider sie sei? Was willens und furnemens sie wider dieselben gewesen sind? Warum er und Heinz, schreiner, in meins gn. herrn gnedige handlung den widertaut verneint oder nit angezeigt haben?

Worauf Heinz, schreiner, gefragt werden soll: Wie und auf was erfordern er gein Schalkhausen komen und also getauft worden sei? Warum er sich seinen knecht zur widertauf bewegen laßen hab? Was er vor, in und nach der widertauf von andern gelernt hab? Was er von den siben urteln gehort und gehalten hab? Dieweil er anzeigt, daß er von keiner andern verpuntnus wiss, die die widertaufer haben, dann daß sie wider got nit sollen handeln, soll er anzeigen, wie er solchen punt gehalten, ob er seither nit wider gott gehandelt und was wider got gehandelt sei. Warum er uber meins gn. h. verhörn und erinnerung seither in kein kirch gangen und sich solcher sect nit entschlagen hab? Wene er sonst mer hie wisse, die der widertauf verwant sei.

1) B. A. Höchstadt a. A.  2) B. A. Forchheim.  3) B. A. Höchstadt a. A.  4) Am Rande: NB. solchs will man auch kurzum wissen  5) Am Rande: NB.

A. R.-A. 39, 54 ff. Orig.

[...]

224. Urfehde des Georg und der Brigitte Nespitzer. So. n. Ass. Mariae. 21. Aug. 1630.

Sie bekennen, daß sie, weil sie von dem christlichen Glauben abgetreten und sich noch einmal haben taufen lassen, auch in etlichen Artikeln am Sakrament des Leibs und Bluts Christi sich vergriffen haben, eine Zeitlang in Ansbach gefangen gelegen sind. Sie versprechen, dieser Schwärmerei gänzlich zu entsagen. Sobald sie enthaftet seien, wollen sie in der Pfarrkirche zu Leutershausen an drei Sonntagen nacheinander unter der Messe und Predigt öffentlich Kirchenbuße tun, er mit entblößtem Oberleib‚ sie mit entblößtem Haupt, doch mit einem offnen Schleier bedeckt stehen und ein Rüllein im Arme halten. Das geloben sie dem Stadvogt Amtsverweser Joh. Kindlein. Bürgen sind: Mich. Bonacker und Christoph Reyhel, Bürger, und Gregorius Lack, Stadtschreiber zu Leutershausen. Siegler: Frch. von Haldermannstetten und Caspar von Neunstetten.

Staatsarchiv Nürnberg, Rep. Ob.-Amt Colmberg, Vogtamt Leutershausen, A. Stadt Leutershausen ( Orig.) Stadtarchiv Leutershausen Tom. 30, 76-80 (Copie).

225, Urfehde des Georg und der Anna Kern, des Endres Friedlein, Hans Lör, sämtlich von Elpersdorf, des Wolf Karl von Mittelbach, Klein Lindlein von Dautenwind 1), des Jacob und der Ottilie Kirchner und Walburg, Hans Hechtleins Frau zu Schalkbausen. So. n. Nat. Mariae.  10. Sept. 1530.

Georg und Anna Kern stellen als Bürgen Fritz Friedlein, Bürger zu Ansbach, Endres Friedlein Veit Kraus und Lorenz Friedlein von Schalkhausen, Hans Lör Sebastian Peutner und Hans Keller, Bürger zu Ansbach; Wolf Karl Michael Schulle und Hans Keller, Bürger zu Ansbach, Klein Lindlein Hans Schlager und Lorenz Lör, Metzger und Bürger zu Ansbach, Jakob und Ottilie Kirchner Gumprecht Rautenkranz und Lorenz Hilprant von Schalkhausen, Walburga Hechtlein Michael Bernhart und Bartel Baldung von Schalkhausen.

Siegler wie Nr. 224.

A.R.-A. 38,168. Orig.

1) alle B. A. Ansbach.

 [...]

228, Schriftliche Verantwortung Hechtleins. 1530.

Der 1. artikl: De baptismo parvulorum, da ist von dem kindertauf. Antwurt, wie die schrift sampt dem geist zeugen. Nu will ich vom anfang, das ist von dem ersten tauf, mit wolichem Johannes getauf hat, sagen, wolcher allein gepurt hat denen, so gesundiget hatten, ir sund bekanten und buessen wolten; wie geschriben steht Mat. 3: und liessen sich taufen von im im Jordan und bekante ire sund, idem 3: ich tauf euch mit wasser zur buesse; gleich also röd Marcus 1: und liessen sich alle von im taufen in dem Jordan und bekanten ire sund; Luc. 3: und Johnnes prediget die tauf der bueß. Aud disen spruchen man wol zeugnus nemen mag, das dise tauf den kindern nit zugehört hat noch Johnnes kinder getauft. Dan man soll je nit weiter gögen gott handlen, den der bevelch gottes vermag. So soll man auch dem wort gottes nigs, das er nit vermag, zulegen. Deut. 4. Mat. 15. Der ander tauf, so die schrift anzaigt, ist der tauf Cristi, der getailt wurt in den innerlichen und eisserlichen. Der innerlich tauf Cristi ist, so der mensch mit dem hl. geist getauft wird. Mat. 3: der aber nach mir kompt, ist sterker dan ich, dem ich auch nit gnugsam bin, seine schuch zu tragen, der wird euch mit dem hl. geist und mit feuer taufen. Act. 1: ir aber solt mit dem hl. geist getauft werden nit lang nach disen tagen. Act. 10: mag auch jemand das wasser weren, das dise nit getauft werden, die den hl. geist empfangen haben, gleich wie auch wir? Diser tauf gehet dem eisserlichen wassertauf je vor je nach, wie dan anzaigt. lch schlag auch solichen niemant ab weder kindern noch alten. Dan gott gibt in wie dan den glauben. Von dem eisserlichen tauf Cristi aber, so Cristus hat eingesetz, nachdem er von den toden auferstanden, spricht er Mat. 28: mir ist geben aller gewalt im himel und auf erden. Darumb geet hin und leret alle volker, taufent sie in den namen des vaters und des suns und des hl. geists und leret sie halten alles, was ich euch bevolchen hab. Denen, so von got gelert seind, wer diser spruch allain genug, das sie wol verstunden, wem diser eisserlichen tauf Cristi gepurt, nit allein darumb, das vor dem taufen bevolchen wirt, das man zuvor leren solle, sonder das dem getauften wol zimpt, ja von nöten ist die erkantnus des vaters, suns und hl. geists; so doch Paulus, die umb den hl. geist nicht wusten, Act. 19, wider taufet. Daher komt es auch, das solich Christen seind, so an allen verstand und wissen getauft werden, lassent sich an des element geben dem sonder kraft und macht. Darvon die schrift nit zeugt. Darzu hilft der hauf, den Ezech. am 13. anzaigt, wee euch die ir bölsterlen under allen ellenbogen macht und kußelin zu oberst auf dem kopf, die seelen zu erjagen. Wen ir dan die seel meines volks erjagt habt, so versprecht ir inen das leben, und mich entheiligt ir gögon meinem volk umb einer handvol gersten und einen binnen brot zu lieb, indem das ir die seelen, die nit sterben sollen, verdampt, und jenige, die nit leben sollen, da leben zusagt. Das bringt ir mit eurem liegen zu wegen bei meinem volk, welches auch der lugen gehorcht. Also gehet es auch mit dem gebet, vater unser, und artikel des cristlichen glaubens, wie man sie dort hat vertrost auf das eisserlich wasser, hie auf den eisserlichen wind und unverstandne wort. Nun wollen wir Marcum auch hören. Am 16. spricht er: geet hin in alle welt, prediget das evengelion aller creatur, wer glaubt hat und tauft wird, der wird selig werden, wer aber nit glaubt hat, der wird verdampt werden. Wen man taufen will, muessen alwegen zwo partei sein, aine die tauft (was derselbigen zugehort, lert Mat. wie oben am 28. anzeigt), die ander, die tauft soll werden. Wie dieselbig geschickt soll sein, leret Marcus, nemlich glauben und darauf getauft werden. Dan gleichwie der tauf den getauften, so den im glauben annemen, furderlich und nutzlich ist, also herwider ist er hinderstöllig und unnütz, die in on glauben entpfahen. Ps.40 zu dem gotlosen spricht got, was verteudigestu mein recht und nimst meinen bund in deinen mund? Dan gleichwie allein sölig werden, die Cristum durch den glauben annemen, und allein verdampt, die Criatum durch den unglauben verwerfen, dermassen sollen auch die sacrament Cristi angenomen werden und der erkantnus Cristi nachfolgen und nicht vorlaufen. Soll man sie dan vor versteen, wissen und erkennen, so muessen sie auch vor gepredigt und gelert werden, wie Paulus Ro. 10 wol und fein darvon sagt; den so werden die sacrament groß geacht nit von in selbs oder wie sie creatur sind, sonder von des wegen, der sie aufgesetzt hat, nit daraus, das man sie nit versteen, oder ir, der sacrament kein erkentnis haben soll; sie weren uns sunst nigs nutz (so spricht Esa 48: ich bin der her dein got, der dich nutzliche ding leret und dich den weg weiset, den du wandlen sollt), ja ser schedlich, wurden abgotterei, zauberei und allen aberglauben mer furdern (wie sie den bisher ein lange zeit gethan haben, das man das taufwasser uber jar in heussern behalten hat), dan das gotes will dadurch erkent und verpracht wurd. In summa, gleichwie es mit der verstorben heiligen er zugangen ist, haben die heiligen alles müessen ausrichten, damit wir inen nit bedorfen nachfolgen, also tuet man auch mit den sacramenten (aber got gibt nit sein er der creator, wie Isa 48), damit wir nit dem nach dorfen komen, welches uns dan in den sacramenten wirt. anzaigt. Das aber die schriftgelerten sagen von einem grossen glauben der kinder, derhalben soll man sie taufen, weiß die schrift nigs von, haben auch des kein zeugnus aus der schrift. Das widerspil aber hat man wol; Ro.10, spricht Paulus, wie sollen sie aber glauben, von dem sie nigs gehört haben etc., so kompt der glaub aus dem gehor; an welichem ort ja Paulus rödt von solichem glauben, darauf man taufen soll, Mat. 28, Marc. 16. Act. 2. Item Cristus spricht Luc. 10.: Martha, Martha, du sorgest und bekumerst dich mit vil, doch nur eins ist not. Item, selig seind, die das wort gottes hören und bewaren. Und zwar, so nit von nöten ist zum glauben die hörung gotlichs worts, warum sagt dan der engel zu Cornelio Act. 10: dein gebet und almusen sint hinauf komen ins gedechtnis vor got? Und nu send männer gen Joppen und lasse fordern Simon mit dem zunamen Petrus, welcher ist zur herberg bei einem gerber Simon, des haus am meer ligt, der wird dir sagen, was du tun sollt. So doch zuvor Cornelius ein gotseliger und gotforchtiger mensch war. Item der her zu Paulo Act. 9.: stand auf und gang in die statt, da wirt man dir sagen, was du tun sollt. In summa, dieweil alle schrift des neuen testaments auch von dem eisserlichen tauf ein zeugnis gibt, das er allein fur die, so an der sund schuldig seind, haben ir schuld durch den glauben erkant, je glauben got, der inen verzeihung der sunden verspricht, aufgericht ist, wie man den wol sihet Mat. 3. 28. Marc. 1. 16. Luc 3. Joa. 4. Act. 2. 8. 9. 10. 16 18. Ro. 6. Eph. 5. Gal. 3. Col. 2. Tit. 3. 1 Pet. 3. Doch sollen dise sprich nit mit dem saurtaig der schriftgelerten, sonder mit dem saurtaig der lauterkeit und der warheit geurteilt werden. Item die falschen apostel zu der zeit Pauli, die da schutzen die beschneidung, auf das sie nit verfolgt wurden, Gal. 5. 6., also schutzen auch jetz etlich den kindertauf, und auch, das sie nit zuschanden werden, dieweil sie das widerspil so ser treiben und schmehen und heimlich, wie alwegen die phariseer und schriftgelerten, zurichten Cristum in seinen gelidern zu taufen mit der tauf Mat. 20. Marc. 10, doch nur zur zeugnus uber sie, und sich selbs an die hl. stat setzen und das schutzen, das in got nit befolchen hat, und lassen das faren, das in got mechtig befilcht (Jois 21) und alwegen befolchen hat.

Der ander artikl: An confessio, que ore fit, peccati et fidei, exigatur in baptisandis, das ist, ob die bekentnus der sund und des glaubens, so mit dem mund geschieht, von den getauften soll erfordert werden, hab ich von erst ein antwurt geben, wie es jetz im brauch ist, und nicht, wie es nach der schrift zeugnis sein soll. Darumb ist das mein antwurt mit zeugnis der schrift, die sagt Act. 2: tut bueß und laß sich ein jedlicher taufen auf den namen Cristi zur vergebung der sund. So die bekentnus der sund nit erfordert wurd, sprecht die schrift nicht: tut bueß; desgleichen so der glaub in Cristum nit erfordert wurd, sprech aber die schrift nit: laß sich ein jedlicher taufen auf den namen Cristi. Item noch vil ein clarern spruch Act. 8: der kemerer sprach, sihe da ist wasser, was hindert mich, das ich mich taufen laß? Philippus aber sprach: Glaustu von ganzem herzen, so mag es wol sein; er antwurt und sprach: ich glaub, das Jes. Cr. ist gottes sun. Einen cristen, der dem wort Gottes glauben gibt und demselben mit der tat begert nachzukomen, der hette zeugnis genug, verstund euch aus disem artikl, wem der eisserlich tauf zugehört; aber den schriftgelerten kan man nimer genug tun, dan sie vermeinen das leben in der schrift zu finden Joa 5. Dan gleich so man den kindertauf wider das wort gottis begert zu erhalten, also begeren sie auch ir leben zu erhalten; so werden sie es verliren Mat. 16, Marc. 8, Luc. 9., auf das sie sehent nit sehen, heren und nicht vernemen.

Der drit artikl: An pueri vitii Ade rei tint, das ist, ob die kinder der sund Ade schuldig sein. Antwurt: gleich wie ein diebskind die art und zuneigung seines vaters an im haben mag und hat (Gen. 8: den das dichten des menschen herz ist bos von jugent auf) und also das kind von seines vaters wegen geschmecht wird, und wiewol die bös art noch nit heraus brochen ist oder herausbrechen kan und derhalben von keinem richter, so er schon unbarmherzig wer, rechtlich gestraft mag werden, also auch got, der aller menschen barmherzigkeit ubertrifft, keinen menschen strafen wird, er hab dan selbs gesundiget und sich gegen got vergriffen, wie geschriben steet Ezech. 18: dan sihe mein seind alle menschen, es seind gleich vater oder sun, so sein sie mein, wollicher aber sundiget, derselbig wirt sterben. Nu sprecht ir, warumb solt dan diser son seines vaters missetat nit tragen? Antwurt: der son hat gehandelt, wie recht und billich was, und hat alle meine sitten gehalten und sie volbracht; darumb soll er auch leben. Summa ein jeder mensch, der da sundiget, mueß selbd sterben, der son wirt die missetat des vaters nit tragen, des gerechten frummkeit wird uber im sein und des gotlosen schalkeit auch uber im. Deut. 24.;2. Para. 25. 4. Reg. 14. Die vater sollen nit fur die kinder, noch die kinder fur die veter sterben, sonder ein jedlicher soll fur sein sund sterben. Joan 15: wen ich nit komen were und hette es inen gesagt, so hetten sie kein sund. Das aber David sagt im 50. Ps.: sibe ich bin in untugend gemacht und mein mutter hat mich in sunden entpfangen, ist nit wider mich, dan David bekant da seinen adel und ursprung. Es ist auch diser spruch Ephe 2: und waren auch kinder des zorns von natur, gleichwie auch die andern, auch nit wider mich, dan Paulus sagt an disem ort von den menschen, die der natur und posen art, das ist der ersten gepurt, im werk nachfolgen, und nit von denen, die der ersten gepurt (als kinder) noch nicht nachvolgen vermögen.

Der viert artikl: De substantia sacramenti eucharistie, an sit verum et idem, quod pro nobis in cruce traditum est, corpus edatur, articulis ascensionis et sessionis in dextera patris non obstantibus, das ist, von dem wesen oder substanz des sacraments der danksagung, ob der war und ewen der leib, der fur uns ans creuz geben worden ist, gessen werd, unverhindert der artikl, das er aufgefaren ist und sitzt zur rechten des vaters. Antwurt: dieweil Paulus leret 1. Cor. 2: das man solle geistlich sachen geistlich richten, und Johannes am 6. capitel dise ceremoni reichlich auslegt, daran die rechten kinder gottis kainen mangel haben, wol versten und sat sein, dan inen ist geben zu wissen das geheimnis des reichs gottes, denen aber daußen widerfört es alles durch gleichnus, auf das sie es mit sehenden augen sehen und doch nit erkennen Marc. 4. Dan allein die gelider Cristi oder leib Cristi erkennen den leib Cristi. ..... (Lücke von 5 Seiten.)

Philipper 4. v. 3.

Die zeichen rechtfertigen nit. Als St. Paulus 1. Cor. 1. sagt: die beschneidung ist nigs, also ist auch die tauf nigs, die entpfahung des hl. hochwürdigen sacraments oder die teilhaftigkeit des tisch des herrn ist nigs, sonder sie sein zeugnis, zeichen oder sigel und petschaft des gnedigen, guten und günstigen willen gottes gegen uns. Idem Philipper. Daraus auch erscheint, das berurte sacrament zeichen nigs anders seien, dan gedenk zeichen, den glauben und das vertrauen gegen got zu haben. Dan die zeichen werden allein darumb geordnet, auf das sie das gewissen versichern; es rechtfertiget nit oder es macht nit gerecht weder Johannis noch des herrn Cristi tauf. In beiden berurten taufen macht der glaub die menschen gerecht. Die Johannes tauft hat, wurden noch eines getauft, hic Philippus. Idem Phili. super Johannem cap. 14. folio 144. Vides igitur, velle Christum fide confirmari corda, non externis signis ullis 1). Luter 2. E.: darumb ist kein red übrig, dan das evangelion predigen und die leut von allen eisserlichen stucken wenden, bis sie sich cristen fulen und beweisen, und von in selbs zuerst zum glauben, zur lieb, und darnach zu eisserlichem sacrament und dergleichen dringen 2). D. 1: wurd man wol sehen, das des sacramentsgestalt am end nit not were, seitenmal die wort des sacraments da sein, da die macht gar an ligt 3). C.4: dan Cristo ligt mer an der lieb, des an des sacraments gestalten 4). C. 4: den es ligt tausentmal mer an denselben worten, den an den gestalten des sacraments 5) B. 3: es ist ein groß und seltzam ding umb ein cristen. [Das] got mer an im, dan am sacrament gelegen ist, den der [crist] ist nit umb des sacraments willen gemacht, sonder das [sacra]ment umb des cristen willen eingesetzt 6). Summa Lutheri D.4: es ist verdrießlich fur got und vor den menschen, das wir unser cristlich wesen an den eisserlichen dingen anfachen und lassen das recht innerlich außen, wir wollen damit uns evangelisch beweisen, das wir bei der gestalt das sacrament nemen und angreifen. Aber den glauben und die lieb will niemant fassen, die doch allein not seind, und da alle macht an ligt und ihenes keines not ist 7).

1) Corpus Ref. XIV, 1170.  2) W. A. 10, Abt. II. S. 39 Zeile 17f.  3) S.32 Z.7 ff.  4) S. 30 Z. 16 ff  5) S. 29 Z. 21 ff.  6) W.A.10, Abt. II, S.20 Z. 16 f. E. A. 28, 495 cf. 22, 42.  7) W.A. 10, Abt. II, S. 36 Z. 28.

Landesk. Archiv. Pfarrei Schalkhausen I, 25-32. Orig.

 

229. Gutachten der Ansbacher Theologen Althamer und Rurer über des Pfarrers von Schalkhausen Bekenntnis.  1530.

Zum ersten will der pfarrer von Schalkhausen aus dem tauf Johannis beweren, das man die kinder nit taufen soll, dieweil derselb tauf allein den erwachsenen, euch denienigen, so ir sund bekant haben, mitgeteilt worden sei. Aber hieraus mag in keinem weg der kindertauf verworfen werden; dann dieweil der tauf Johannis des teufers durch nachfolgenden tauf Cristi aufgehoben und abgeton ist, wie Johannes selbs bezeugt, sprechend: ich muß abnemen, er aber muß wachsen, und Paulus in actis apostolicis: Johannes hat getauft mit wasser in den zukunftigen, so kann hieraus der kinder christlich tauf weder verworfen noch beweret werden. Dann mit diser weiß mocht auch verworfen den tauf der weiber und heiden, dieweil nicht offenlich geschriben ist, das Johannes hab weiber und heiden getaufet, sonder allein Juden. Auch ist der tauf Johannis nit allein den bekennern irer sund mitgeteilt worden, sonder allen, so sein begert haben, sie haben eusserlich bekant oder nit. Dann unser herr Jesus Cristus ist euch von Johanne getauft worden, aber er hett freilich nit vil sund bekent, so er kein sund nie geton noch kein betrug in seinem mund kumen ist. Zu dem, so mag auch nit bestendiglich bewert werden, das Johannes kein kind getauft hab; dann ob es wol nit clärlich im buchstaben verleibt ist, er habe kinder getauft, so seien doch andere coniecturen, daraus erlernt mag werden, das die kinder auch von Johanne getauft seien worden; Es begert je ein vater, das sein kind eben des himelreichs, so er zu erlangen verhofft, teilhaftig werd. So nun der vater sich hat lassen von Johanne taufen, ist es vermutlich, er hab weib und kind, ja das ganz hausgesind auch demselbigen tauf underwürflich gemacht. Und dieweil im gsatz die kinder beschnitten seien worden, und aber Johannes dieselben von seinem tauf wollt verworfen haben, was were das anders gewesen, dan ein vernichtigung und verachtung des gsatz, welches Johanni als auch zum teil einem gsatzprediger nit aufgetrochen werden mag. In Summa: Johannes hab die kinder getauft oder nit, so kan mit dem tauf Johannis in dem tauf Cristi nichts bewert werden, dieweil Johannis tauf durch den tauf Cristi nidergelegt ist.

Zum andern furet der pfarrer von Schalkhausen ein unnötige distinction des innerlichen und eusserlichen taufs. Dann die einsatzung Cristi helt dise nit fur zween underschidliche teufe, sonder fur zwei wesentliche stuck eins einigen rechten waren christenlichen taufs. Und ob wol das innerlich on das eusserlich durch wunderwerk gottes sein mag, so kan doch der eusserlich tauf, wo er soll rechtgeschaffen und christenlich sein, on den innerlichen [nicht] erfunden werden. Es hat je Cristus das eusserlich von des innerlichen wegen eingesetzt und dermassen verordnet, das der teufer amptshalben allwegen dem, so getauft soll werden, beide stuck, das eusserlich und das innerlich, furhelt und anbeut, ob wol der, so getauft wurd, das innerlich nit allwegen annimpt, welches nit des taufs oder teufers, sonder des unglaubens des getauften schuld ist. Demnach gehört hieher dise distinction gar nichts, dieweil jetzund die red ist von dem rechten christenlichen nutzlichen tauf, der da in sich begreift wasser und geist, diweil Cristus spricht: taufet im namen des vaters, des sons und hl. geists. Daraus wol vernommen wurd, das in dem christenlichen taufen nit allein ein wasser sei, sonder vater, son und hl. geist, ja aller göttlicher gwalt und volmacht.

Und nachdem der pfarber bekent, er schlahe den innerlichen tauf niemands ab weder den kindern noch alten, diweil in got gebe und mitteile, so kunden wir nit erachten, aus was grund doch er den ausserlichen tauf den kindern abschlage. Dann so er das nötigst und höchst stuck des taufs den kindern zulaßt, wie darf er das geringst inen abschlagen? Sagt nit Petrus, mag auch jemand das wasser weren, das dise nit getauft werden, die den hl. geist empfangen haben! Nun ist es gwiß, daß die kinder mögen mit dem hl. geist begabt werden, wie man von Johanne dem taufer list, auch so hat Cristus in seiner kintheit den hl. geist gehabt. Darum seien sie auch des wassertaufs vehig. Wan aber hie wöllt ein einred gescheen, wiewol etlich kinder mit dem geist gottis begabt weren worden, aber nit all, darum seien sie nit all zu taufen, antwurt: es wurd freilich der hl. geist nit allen kindern mitgeteilt; dem teufer ist aber gnug, zu wissen, das den kindern die gnad des geists und des glaubens mitgeteilt werden mög, und das got die kinder nit verworfen, sonder in sein schutz und schirm zur seligkeit gefaßt hab. Dann soll er allein diejenigen taufen, darvon er gwiß ist, das sie glauben und den hl. geist haben, wen wolt er hindennach zu taufen haben? Ja auch den alten, welcher, ob er wol sein glauben bekent, so ist man doch nit gwiß, ob er recht geschaffen sei. Das demnach der pfarher anzeucht, wie niemands getauft mög werden. er habe dann die erkantnus des vaters, sons und hl. geists, möcht im wol zugelassen werden, wan er auch den kindern söllich erkantnus nach irer weis und gelegenheit vergonnen wöllt. Dann so die kinder mögen glauben, aber doch verborgenlich vor gott, also mögen sie auch ein erkantnus gottis haben, und eben als verborgenlich, als andre creatur vor gottis angesicht seufzen. Es ist je die warheit, das die kinder gott gefallen; und gefallen im nit als andre creaturn, sonder zur seligkeit. Nun kan niemands gott on glauben gefallen, darum müssen sie ein glauben haben. Wo aber der glaub ist, da ist auch ein erkantnus gottis in einem jetlichen auf sein weis, in einem jungen unmerklich und verborgenlich, in einem alten offenbarlich und verstentlich. Und ob schon das alles nichts were, und die kinder kein verstentnus gottis hetten auf ir weis, so mag doch dormit nit bewert werden, das den kindern der tauf nit tauglich sei. Dann bei den juden wurden die kinder mit der beschneidung in den bund gottis gesetzt und verstunden doch nit, was der bund oder was got were. Was sollt dann der christen kinder verhindern von dem tauf, wann sie schon den bund, so man im tauf mit gott vater, son und hl. geist aufrichtet, noch nit versteen? Hat man doch den Joas im sibenden jar seines alters zu einem könig gemacht, und hat freilich dazumal nit vast verstanden, was konig oder konigreich sei; und wie vil gibt man guter zu der besitzung, welche noch nit versteen die nutzung und den gebrauch der guter, nichts destoweniger besitzen sie die guter. Was wollt dann felen, das man nit auch das kind möcht durch den tauf in die himelische guter setzte, ob es wol dieselben noch nit so eigentlich versteet? Auch hat Paulus Act. 19. niemands widergetauft, sonder den rechten christenlichen tauf mitgeteilt, diweil dieselben vorhin nit mit dem tauf Cristi getauft seien gewesen. Aber unsre kinder seien in dem taut Cristi getauft, darum bedörfen sie keins anders taufen. Das die kinder mögen glauben, ist zum teil vorhin angezeigt und wird sich in den reden und widerreden weiter anzeigung darvon zu ton begeben. Item er red von sacramenten als von elementen, so doch das wort kumpt zum element und macht ein sacrament, wie auch sonst angezeigt werden mag aus der beschneidung, aus der eherne schlangen, aus dem kot, so Cristus dem blinden über die augen strich, aus der blag seines kleids etc. So ist auch der spruch Esaie: gott gibt seine er keiner creatur, unrecht angezogen Dann Esaias zeigt an, das gott sein gottlich wesen keinem abgott mitteile und aus keinem abgott einen rechten gott mach, nichtsdesterweniger richt unser her gott herliche, kreftige und geweltige ding aus durch die creatur, als durch die rut Mosi, durch Gedeonem, durch die schleuder Davids. Und so Ro. 10 wurd angezogen, wie der glaub aus dem gehör kum, darum, diweil die kinder nichts verstentlich hören, so mögen sie auch nit glauben, ist dem zu wider, das der pfarher vorhin bekant hat, er schlage den innerlichen tauf niemands ab, und verneint doch jetz den glauben der kinder. Aber Paulus redt im eegenanten capitel von dem offenbarlichen glauben, welcher auch kompt von der offenliche predig. Auch sagt Paulus nit, das der glaub allein aus dem gehör sei, denn er ist wol bei den gewachsenen aus dem gehör, aber bei den andern als kinder und stummen mag er on gehör mitgeteilt werden; wie Jacob gott gefellig war im muterleib, so muß er freilich auch im muterleib glaubt haben, obwol der glaub im noch nit verstentlich ware. Zu dem so müssen solich und dergleichen spruch auf die furgenommen red gezogen werden; dann Paulus hat im furgenommen in der epistel zu den Römern von den gewachsenen zu schreiben, nit von den kindern; darum, so er spricht: der glaub kume aus dem gehör, meint er den bekentlichen glauben der gewachsenen, gleichwie Johannes sagt, er erleucht alle menschen, so in die welt kumen, und Paulus, er beschleußt all menschen under die sund, das er sich ir all erbarm. Nun ist es gewiß, das nit all menschen erleucht werden noch barmherzigkeit erlangen. Darum muß man die red auf den ganzen handel ziehen, darvon gered wurd; so find sich, das allein von den gläubigen gered wurd und nit sonst von allen menschen. Von dem andern artikel. Das die bekantnus muß vor dem taufen gehn, ist gewiß, denn auch bis hieher niemands kein kind getauft hat, die bekantnus des kindsmund ist vorhanden gewesen. Des kindsmund, so vor gott und der kirchen gilt, ist nit der mund, dormit es brei ißt, sonder der mund seins gevatters, wie dasselbig an einem andern ort reichlich anzeit ist. De tertio et quarto articulis, sc. de peccato originali et sacramento eucharistiae, quia parochus paucissima adnotavit, ideo nunc differemus usque ad collationem seu disputationem. De baptismo parvulorum et peccato originali dissentanea scribit parochus de Schalckhausen, quia alibi negat, pueros habere fidem, alibi asseverat, pueros non esse peccato obnoxios. Si non sunt peccato obnoxii, ergo credunt. Nemo enim sine fide peccatis caret. Qui invocaverit nomen domini, salvus erit. Fides ex auditu est.

Landesk. Archiv. Pfarrei Schalkhausen I, 19 - 22.

 

230. Gutachten des Joh. Brenz. 1530.

Responsio ad scripta parrochi de Schalkshausen.

In principio distinguit parrochus scripturam et spiritum, quasi scriptura et spiritus sint res diversae, cum tamen sacra scriptura vocetur cum vocabulo spiritus, ut Gen.: non permanebit spiritus meus in homine; spiritus arguet mundum; probate spiritus, si ex deo sint; verba mea spiritus et vita sunt. Evangelium est potentia (?) ad salutem omni credenti.

Secundo. E baptismo Johannis baptismus parvulorum non potest reprobari, propterea, quod Johannis baptismus Christi baptismo evacuatus sit, iuxta illud, ipsum oportet crescere, me autem minui; praeterea non potest probari, quod Johannes non baptisaverit pueros, probabilius enim est, pueros a Johanne baptisatos esse, quandoquidem parentes cupiant, liberos suos eiusdem regni coheredes esse, cuius ipsi per fidem fiunt; inde coniectari potest, parentes etiam pueros suos ad baptisma Johannis adduxisse. Ad hoc, si pueri in lege circumcisi sunt, cur Johannes a baptismo suo rejecessit[!]? Hoc enim fuisset reprobare legem.

Accedit, quod falso parrochus scribit, baptismum Johannis ad solos confitentes et peccatores pertinuisse, cum Christus a Johanne baptisatus sit, nec tamen confessus fuerit peccata nec dolum habuerit in ore suo.

Tertio. Supervacanea est distinctio baptismi interni et externi, eo quod externum baptisma non sit verum, nisi interno coniunctum et affıxum. Sic enim Christus ordinavit baptismum.

Landesk. Archiv. Pfarrei Schalkhausen I, 53. Orig.

 

232. Pfarrgemeinde Schalkhausen an den Markgrafen Georg. s. d. et.l. 1530.
Ihre Abgesandten haben in Augsburg das Versprechen erhalten, daß die Sache ihres Pfarrers nach des Markgrafen Heimkehr behandelt werden würde. Dieser hat schon viel an Gefängniskosten zu leisten; er hat die Gemeinde immer treulich auf der Kanzel zum Gehorsam gegen die Obrigkeit ermahnt; die sechs Jahre, die er jetzt bei ihnen Pfarrer ist, hat er ein friedliches Leben geführt; allem Unfrieden hat er steuern wollen. Früher hat man weinsüchtige, zänkische, eigennützige und ungelehrte Pfarrer gehabt. Sie bitten, ihm jede Strafe zu erlassen und ihn ferner im Land zu belassen; er will auch ganz nach christlicher Ordnung leben, wie er ja auch ganz mit den beiden Hofpredigern Simon Schneeweiß und Conrad Prunner einig ist.
Landesk. Archiv. Pfarrei Schalkhausen I, 55, 56. Orig. 

 

251. Gutachten der Nürnberger Gelehrten. 29. April 1531.
Mein gnediger herre marggrave Georg zu Brandenburg hat drei widertaufer zu fenklicher verhaft nemen lassen, bitten seiner f. g. stathalter und rate zu Onolzbach meine herrn ein erben rat um underricht irs rats und gutbedunkens, mit was strafe gegen denselben zugeparn sei.
Nach verlesung diser dreier urgichten oder bekanntnussen sagen die gelerten theologi und juristen alle ainhellig, das diese sect der widertaufer unzweifelich ain offentlicher irtum und verfuerung sei. Wie aber diese drei zu strafen und ir verhandlung zu ermessen sei, ist von den gelerten underschiedlich und ungeverlich nachvolgender gestalt davon geredet worden.
Die gaistlichen oder theologen sagen, das dise und andere irtum im heiligen cristlichen glauben nach besage der gottlichen geschrift anders nit dann mit dem wort gottes sollen und mogen ausgereut werden und nit durch das schwert. Es gepuere sich auch der oberkeit kainswegs mit der scherpf ins glaubens sachen zu legen, es were dann, das sich jemand neben seinem irtum zu rottereien und aufrurn einließ; alsdann hab es der oberkait halb mit der strafe kain strit. Und wie etlich aus den theologen melden, so sollen auch des reichs oder bunds statut und ordnung, so dieser widerteufer halben geordent, auch was etlich viel fursten mit peinlicher strafe an leib und leben wider sie gepraucht, gar nicht geacht oder angesehen werden. Dann dieselben dem wort gottes in viel wege zuwider und gar zu tirannisch sein. Es hab auch sant Augustin zu seiner zeit wider diese und dergleichen irrtum geraten und geschrieben, sich aber nindert vernemen lassen, das die widertaufer oder ander verkert leut des glaubens halben vom leben zum tode oder an iren leiben sollen gestraft und gericht werden. Zudem konnen sie fur kain genugsame ursach, dodurch peinliche strafe mocht furgewandt werden, erwegen, das etlich widertaufer sagen, es sollten der cristen gueter gemain sein. Dann diese wort konnen auch wol aus christlichem guten gemuet geredt werden. Und wann man die heiligen schrift sonderlich die geschicht der apostel und in summa ein recht christentum ansehen will, so erfind sich, das der christen gueter wie zu der apostel zeiten also gestalt und geschaffen sein sollten, das sie einem jeden christenmenschen zu leiplicher notdorft und aufenthalt gewertig und gemain wern und kain christ den andern hunger, frost etc. leiden ließ, und sollichs wer wol christenlich und gut, ja nit allain cristenlich, es habens auch Plato und andere philosophi dermaßen in der vernunft erwegen und gefunden, da sie gesagt: „amicorum omnia communia“ „under den freunden sein alle ding gemain“. Ja wie gemain? Also das einer dem andern von dem seinen willig und gern mittailt, und, was er hat, ist dem andern dermaßen gewertig, als hets der ander in seinem selbs gewalt, wie dann ein rechte christenliche freuntschaft wol eraischt und erfordert und demnach nit einer dem andern das seine mit gewalt understet zu nemen und abzudringen, ja es soll auch einer des andern habe und guter nit begeren, wie des herrn gepot ausweisen. Und wo der widertaufer gemuete der gemainschaft halben der cristen gueter demgemäß, wie gehoret, stund, wern ire wort unverweislich und unstreflich. Wern sie aber gesinnt und erweist sich im werk, das der, so sunst nit willig und gern gibt, geben must und also vermainten ein genote tailung, doraus dann ein gewiese empörung und ander unrat volgen mußt, zumachen, dozu gehort der oberkeit einsebens zu haben.
Und nachdem dem Weikman, der erst widertaufer, seinen irtum bekannt, sich gar christenlicher wort mit der reu und furbit gen gott vernemen leßt, auch gott selbs und die engel ain sonderlich wolgefallen und freude ob den widerkerenden emphahen, so gepure sich ain cristenlichs mitleiden mit ime zu haben und ine mit lieb an und in die cristenlich gemein zunemen. Wollt man ime dann die ceremonien des steens vor der kirchen und furbitt uf der canzel wie mit den andern desgleichen hie zu Nuremberg beschehen, auflegen, ließen sie ine auch gefallen. Und zu einer proba, das er gesinnt, bestendig zu sein und zu anzeigung, das ime das widerrufen ernst gewesen, sollt gedachter Weik des ain aid zu gott schwern. Solicher aid sei ai.h kain christen wider der widertaufer irrtum, die vermainen, das kain christ schwern, auch kain gerechter aide tun moge, verlezlich oder in der schrift verpoten. Die andern zwen widertaufer sollt als verstockt und abgesondert glider der kirchen von dannen in ir vaterland gewiesen werden. Etlich der theologen hab fur gut angesehen, das sie noch ein zeit fenklich enthalten wurden, ob sie iren irrtum erkennen und mit der zeit genad von gott haben wurden, abzusteen und sich widerum zubekeren. Aber die andern theologi vermainen, die fenknus sei nit dienlich zum widerkeren. Die erkantnus der warheit soll frei und on schrecken komen durchs wort gottes, zu dem, daß diese leut durch die fenknussen nur halsstarriger und erger werden.
Aus den juristen sagen etlich: das widertaufen sei im weltlichen oder kaiserlichen rechten hoch verpoten und sollen die verprecher mit dem schwert gestraft werden; wie dann pfalzgraf Ludwig churfurst und ander oberkeiten dem gemes nach viel gehapten der hohen schuln rat dieser widertaufer ein große anzal vom leben zum tode richten hab lassen. Und wiewol diese straf um des widertaufens allein willen under den christen etwas vil zu scharf und heftig sein mag, konnen sich doch neben dem und daraus wol felle begeben und zutragen, dodurch einer an sein leib oder leben strafbar werde. Dann ein jede oberkeit hab wol macht, jemanden, wer der sei, um seins wandels oder anderer ansehenlichen ursachen willen sein gepiete und land zuversagen und ime bei leib und gut etc. zuverbitten, dorein nit wider zukomen. Kumpt er doruber herwider und veracht also den herren des gepiets, uber, das er wais, wie man ine und seins gleich so ernstlich strafe, so hab derselb herre macht, ine um sein verachtung (das widertaufen oder ander hauptursachen, dorum ime das land verpoten gewesen, hintangesetzt) nach gelegenheit auch an seim leib zustrafen. Darum sei ir mainung, wo sich zutrage, das die widertaufer wider der oberkeit willen verachtlicher weis uber vorgeende warnung und verbot eindringen wollen, das man dieselben mit ernst an iren leib strafen soll. Und von diesen dreien zureden, obgleich Bernhard Weick widerruft hab, sei doch wenig von im zu halten, weils im fenknus beschehen. Doch wollen etlich der gelerten, man soll ine widerumb zur kirchen annemen, etlich tag vor der kirchen unter der predig steen und fur ine bitten lassen; item ime uflegen, das er ain aide schwere zu gott, das dieses widerkeren aus rechtem grund und herzen gehe. Ainer der gelerten henkt daran, das in fur gut ansehe, das dieser Weick uber das etlich tag mit wasser und prot pussen soll. So ist ainer unter in, der sagt, weil Weick die tat volpracht und mit dem taufen strafpar worden sei, so soll man ine so gar one strafe nit auslassen, sondern ine zu ein exempel den andern ein claine leibstrafe anlegen. Aber der verstockten und verharten zweir halben sein die juristen all durchaus ainig, sagen, weil der aine ein priester und etwo lange zeit bei den brudern gewesen und nit ein gemainer oder schlechter widertaufer sei und sich der ander zu kainer formlichen antwurt einlassen wolle, desgleichen, das sie die gemainschaft der guter vermainen zu haben, daraus dann unvermeidliche ufrur, wie des exempel in historien der Romer etc., do etlich die liegenden grund contra legem agrariam gemain wollten haben und sedicion und burgerliche krieg dorus volgten, verursacht werden, auch hoch vermutlich, das sich viel ein merers bei inen finden werde und dieser irrtum an ime selbs ganz schedlich und verderblich ist, so sollten sie peinlich und mit ernst gefragt werden: wer doch ire pruder wern? wo und welichs orts sie ire underschlaipf hetten? was ir gruntliche mainung mit der cristen guter were? ob mans mit gewalt oder wie mans tailn und gemain haben sollt? und ob nit im ende ir mainung dahin gericht were, die oberkait und weltlichen regiment uszetilgen ? Wo man dann solichs und dergleichen bei ine funde, mocht man sie nach gelegenheit irer verhandlung strafen, wo nit, so sollt man sie dannoch on ein leipzeichen mit ein prantmal oder abschneidung der oren etc. oder ruten aushauen nit dannen lassen; sie aber mit langwieriger fenknus zupeinigen raten sie nit, sondern des lands zuverweisen. Actum in consilio theologorum et juristarum Nurembergensium die Saturni 29. Saturni (sic) Anno 1531.
A. R.-A. 39, 235. Mährisches Landesarchiv in Brünn. Becksche Sammlung 69, fol. 30ff. (Copie).
 

291. Mandat des Markgrafen Georg. Ansbach Di. n. Viti. - 20. Juni 1531.
Nachdem bisher an vil orten im hl. reich mancherlei irrige verfurische lere und verderbliche secte zu merklicher verachtung des gotlichen worts, zu großem ergernus, nachtail und schaden gemainer christenheit, abfal der untertan von iren von got verordenten oberkeiten, zertrennung bruderlicher lieb und gemaines frids sich erhoben haben, und sich jetzo (on zweifel aus sonderlicher straf gottis und von wegen unser undankbarkeit und verachtung gegen dem teuern schatz seinem gotlichen wort) abermaln ein neue sect und erschroklicher irsal ereuget, also das die verwanten und anhenger derselben sect alle hl. gotliche schrift verwerfen, das ınundlich wort der predig weder fur nutz, not oder gottes bevel halten, sonder ganz verachten und den grund irs glaubens allein auf traum, gesicht, stimme und andere dergleichen gespenst (so sie den gaist gottis nennen) stellen, daneben auch ein neue bruderschaft (wie sie die nennen) im schein des guten aufzurichten in ubung sind und sich mit solcher eigen verpflichten bruderschaft von denen, so irer verfurischen mainung nicht nachvolgen, absondern, darzu kein weltliche obrigkeit erkennen und allein dem geleben und das handeln wollen, das sie durch solche ire verfurische ungewiße offenwarung und treum unterrichtet und gehaißen werden. Darzu untersteen sie sich auch aus solchen teuflischen eingebungen die ee zureissen, ire eeweiber zu verlassen, andern eemennern zuzeeignen und sich mit andern weibspersonen (als ob solichs gottis und seins hl. geists offenlicher bevel sein solt) zuverhairaten und dann dieselben teuflischen ee fur gotlich und christlich zuverteidigen. Zudem das sie auch von den beden hl. sacramenten der tauf und des leibs und bluts Christi unsers herrn ainsteils garnichts und ainsteils nit recht halten, welches je allen christlichen oren zu vernemen billich ganz beschwerlich und erschrokelich sein soll; und dieweil wir uns dan vor got und den menschen schuldig erkennen, solche ewige und zeitliche lestirliche verfurung nach allem unserm vermogen sonderlich von denen, die uns und genanten unserm pflegsone zugehorig sind, als ir von got verordenten obrigkeit abzuwenden, so haben wir, got und seinem heiligsten wort zu eren und unsern untertanen zu hail und gutem, den pfarhern und predigern in unsern und genants unsers pflegsons stetten, merkten und dörfern bevolen, an den feiertagen auf der canzel, zu ausreutung gemelts verfurischen irsals dem volk aus grund gotlicher schrift mundlich unterrichtung zu ton, wie solche gemelte verdambliche sect, durch welche gottis ordnung und die hl. gotlich schrift veracht, die mundlich predig aufgebebt, alle menschliche gesetz, alle obrigkeiten, erbare policei und regirung, gemainer frid und einigkeit zustoret wirt, hl. gotlicher schrift und aller erbarkeit offenlich entgegen ist, wie wir dann um der pfarber und prediger willen, die der sachen keinen notturftigen verstand, ain kurzen bericht stellen lassen und allen pfarhern hieneben zugeschickt haben. Wir wollen auch deshalben alle und jede unser beder unterdonen sambtlich und sonderlich hiemit christlich und gnediglich gewarnt, auch zum ernstlichsten und hochsten gepoten haben, das sich nun hinfuro ein jeder vor gemelter teuflischen verfurischen sect und iren falschen lermaistern zum vleißigsten und bei dem hail seiner seel fursehen, irer lere oder handlung in keinem weg sich teilhaftig machen oder inen in irem verdamblichen irsal anhangen und alle winkelpredig und lere außerhalb der gemainen verordenten predig genzlich fliehen, darzu nit komen oder die annemen. Darzu soll auch keiner der unsern die gemelten schwermer oder treumer weder heimlich oder offenlich enthalten, hausen, hofen, ezen, trenken, unterschleifen oder furschieben, sonder wo er der einen oder mehr erfarn wurde, die bei den pflichten, domit er got seinem schopfer als ein christlich glid und uns als seiner obrigkeit verwand ist, uns oder unsern ambtleuten in gebeimb und ungewarnt mit dem furderlichsten anzeigen, mit ernst und vleiß furdern und helfen, das dieselben verachter und gotslesterer zu unserm gefenknus und geburlicher straf bracht werden, das sich auch ein iglicher fur sich selbs enthalten wolle, von solicher ungeschickten verfurungen zuschreiben, zu disputirn oder die zu verteidigen bei straf leibse, lebens und guts.
Landeskirchliches Archiv, Pf. Schalkhausen I, fol. 57f. (Concept von Rurers Hand mit Korrekturen Voglers) 1).
1) Ein Entwurf von Rurers Hand liegt A. R.-A. 89, 501f.

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