Der erste Preußische Kultusminister ... ein geborener Schalkhäuser

Nach dem „Trauungs-, Geburts- und Sterberegister der Pfarrey Schalkhausen 1761 – 1790“ wird am 1. Oktober 1770 Freiherr Carl Sigmund Franz vom Stein zum Altenstein geboren Originaleintrag Pfarrey Schalkhausen(nicht zu verwechseln mit dem bekannteren preußischen Reformer, dem Reichsfreiherrn Karl vom und zum Stein). Seine Eltern: Friedrich Ernst vom Stein zum Altenstein, Rittmeister der markgräflichen Husaren, und seine Mutter,

Juliana Philippina Wilhelmina, geborene von Adelsheim. Die Taufe findet am 3. Oktober statt, wobei 30 adelige Taufpaten und -patinnen fein säuberlich mit ihren Titeln aufgezählt werden, an erster Stelle natürlich „Ihro Hochfürstl. Durchl. Frau Markgräfin Friderica Carolina“. Es folgen weitere 29 hochgestellte Persönlichkeiten mit Namen und Titeln. Bei neun Taufpaten ist „Persönlich“ zugefügt, so dass man daraus auf ihre Anwesenheit und gleichzeitig die Abwesenheit der übrigen schließen kann. Auch die Markgräfin ist nicht anwesend, lässt sich aber ausdrücklich vom zweitgenannten Paten, einem Herrn von Bibra, vertreten. Die Taufe findet nicht in der Kirche, sondern „in dero Hauß“ statt, also vermutlich im Schalkhäuser Schlösschen. Höfischen Schliff erhält der junge Altenstein im CarlSigmundFranzFreiherrvomSteinmarkgräflichen Pagenkorps, seine schulische Bildung am Gymnasium Carolinum, das er 1788 abschließt. Mit einem markgräflichen Stipendium besucht er anschließend die Landesuniversität Erlangen – Voraussetzung für den höheren Verwaltungsdienst im Markgraftum – dann noch die Universitäten Göttingen und Jena. 1793 wird er Referendar in Ansbach und steht damit in preußischen Diensten; denn durch die Abdankung des letzten Markgrafen im Dezember 1791 ist Ansbach inzwischen preußisch. Sein großer Förderer wird der preußische Minister von Hardenberg, der im Berliner Auftrag im Markgraftum die dringend notwendigen Verwaltungsreformen durchführt und früh die Begabung Altensteins für den Verwaltungsdienst erkennt. 1798 wird er nach Berlin ins Finanzministerium berufen und ist weiterhin mit Fragen der Verwaltungsreform für Ansbach-Bayreuth befasst. 1805 versucht er – allerdings vergeblich – eine Angliederung der ehemals fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth an Bayern zu verhindern und muss 1806 mit dem preußischen Hof vor Napoleon nach Ostpreußen fliehen, arbeitet aber weiterhin als Mitarbeiter Hardenbergs an dessen weitreichenden Reformplänen. Als Finanzminister fördert er die Gründung der Universität Berlin. Schließlich wird ihm 1817 das neu geschaffene preußische Kultusministerium übertragen. Die Universität Bonn und die Kunstakademie Düsseldorf werden gegründet (das Rheinland ist 1815 durch den Wiener Kongress gerade preußisch geworden), das preußische Schul- und Bildungswesen wird reformiert, die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Viele seiner Pläne können allerdings erst nach seinem Tod 1840 realisiert werden. Für ihn wird Preußen zum Hort des deutschen Geistes- und Kulturlebens, dessen Förderung er sich stets mit ganzer Kraft widmet.

Erich Elsenbruch

 

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