Warum der aaronitische Segen?

    (c) by Dieter Schütz pixelio.deLiebe Leserinnen und Leser,

    „Du hast einen wunderbaren Beruf, Papa, denn du darfst Menschen segnen“, sagte meine Tante zu meinem Großvater, als sie ihn einmal bei einer Visitationsreise im Hochland von Papua-Neuguinea begleitete. Bei solch einer Reise werden Menschen von

    überall hergebracht, damit, wenn der Pfarrer mal da ist, die Menschen getauft, getraut und gesegnet werden. Für Kranke werden Fürbitten gehalten oder Dämonen vertrieben. Mein Großvater und ich haben darüber gestaunt und bestätigt: Ja, es ist wunderbar Menschen den Segen Gottes zu zusprechen.

    Es ist aberwitzig, dass Gott sich an Menschenworte bindet. Der Mensch dagegen will sich frei machen vom Gotteswort; ungebunden davon sein. Gott, das einzige Wesen, das wirklich frei ist und tun und lassen könnte, was er wollte. Er bindet sich in den Sakramenten und beim aaronitischen Segen an die Worte, die Menschen sprechen. Denn Gott sagt, indem die Priester den aaronitischen Segen sprechen, segnet er selbst.

    4. Mose 6,22-27

    22 Der HERR sprach zu Mose: 23 Sag zu Aaron und seinen Söhnen: So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen: 24 Der HERR segne dich und behüte dich. 25 Der HERR lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. 26 Der HERR wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden. 27 So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich werde sie segnen.

    Schauen wir uns den Segen genauer an, was wird da gesagt und wie werden wir gesegnet:

    Der HERR segne dich und behüte dich!

    Zu Beginn des Segens wird deutlich: Mein Leben wird durch Gott bewahrt und geschützt. Meine Existenz ist gesichert. Gott wird mir das Nötige zum Leben geben.

    Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir...

    Sein Angesicht leuchten lassen kommt aus der orientalischen Königsvorstellung. Wenn der König in seinem Reich umherschaut, also sein Angesicht zeigt, dann kümmert er sich um Recht und Ordnung. Dann kann das Reich florieren und Menschen in Gerechtigkeit und Frieden leben. Wenn dann auch noch das Angesicht leuchtet, erhellt der König das Reich. Der König erhellt sein Reich, indem er Korruption und Unrecht aufgedeckt und für Gerechtigkeit sorgt. So drückt der Teil des Segens aus: Gott ist da. Er schaut nach uns. Gott wird wohlwollend unser Leben betrachten und er erleuchtet die Welt und unser Leben; er sieht, wo Unrecht geschieht.

    ...und sei dir gnädig!

    Gott ist uns gnädig, indem er unsere Klagen und Bitten erhört. Aber auch indem er uns unsere Vergehen vergibt.

    Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich...

    Wenn Gott sein Angesicht auf uns erhebt, dann ist das nichts Bedrohliches. Im Gegenteil: seine bleibende Vergebung und Zuwendung ist uns garantiert. Demgegenüber ist die Abwendung des Angesichts Gottes todesbedrohlich. Wichtig dabei ist, dass der individuelle Mensch im gesamten Segen angesprochen ist. Gott segnet nicht wahllos, sondern den einzelnen Menschen. Du bist gemeint. Er hat ein Ohr für deine Anliegen. Dennoch wird der Segen nur bei Versammlungen der jüdischen Volksgemeinschaft gesprochen. Gesegnet werden also einzelne Menschen in einer Gemeinschaft. Segen ist zum Austeilen da, der gesegnete Mensch ist in eine Gemeinschaft gestellt. Von daher ist die Aussage: „Ich kann meinen Glauben auch ohne Kirche leben“ kritisch zu betrachten. Ohne Kirche – ja, aber nicht ohne Gemeinschaft.

    ...und gebe dir Frieden!

    Das Ziel des ganzen Segens ist, heilvoller Friede in, mit und durch Gott.

    Der Segen am Ende des Gottesdienstes ist ein immer wieder neu bekräftigtes Versprechen Gottes. Er geht mit uns in dieser Welt. Wir werden gesandt. Wir werden beauftragt. Denn der Segen, den wir mitnehmen, geht durch uns in die Welt hinaus. In diesem Sinne: Freude beim Gesegnet werden und beim Segen weitergeben.

    Behüt Sie Gott
    Ihr Pfarrer Jonathan Gerber

    Bild: (c) Dieter Schütz  / pixelio.de

     

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